Karlsruher Institut für ubiquitäre Mobilitätssysteme: Nutzerfreundlichkeit und Technik

Nutzerstudie SmartMMI mit Beteiligung des IUMS der HsKA

Personalisierte Anzeigen, intelligente Wegführung, vernetzte Verkehrsplanung – die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Mobilität sind unbegrenzt. Am IUMS der Karlsruher Hochschule stehen dabei Nutzerfreundlichkeit und Technik gemeinsam im Fokus.

„If a user is having a problem, it’s our problem” – dieses Steve Jobs Zitat beschreibt wohl auch die Haltung von Thomas Schlegel am Institut für ubiquitäre Mobilitätssysteme (IUMS) an der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft.

„Bei der Entwicklung von neuen Konzepten muss man Technik und Nutzerfreundlichkeit gleichermaßen im Blick haben“, sagt der Professor. Nur durch einen solch ganzheitlichen Ansatz könnten neue Systeme eine größtmögliche gesellschaftliche Akzeptanz entfalten.

Thema wurde lange Zeit vernachlässigt

Das IUMS verfügt über Expertise in verteilten, „allgegenwärtigen“ und mobilen Systemen (Ubiquitous Computing) und in der Modellierung komplexer Systeme – doch genauso wichtig am Institut sind Usability und Mensch-Computer-Interaktion.

 „Wir wollen die Nutzerinnen und Nutzer solcher Systeme künftig klar in den Vordergrund stellen“, sagt Schlegel. Der Informatiker und Verkehrsexperte kam 2015 mit einer Stiftungsprofessur des Karlsruher Verkehrsdienstleisters INIT von der Technischen Universität Dresden nach Karlsruhe. In Dresden hatte er sich bereits intensiv mit der Verknüpfung von personalisierten Nutzerdaten und internen Datenbanken von Verkehrsdienstleistern beschäftigt.

Thomas Schlegel, Professor am IUMS, betont die Wichtigkeit der Nutzerfreundlichkeit. Foto: IUMS

Gerade bei der individuellen Mobilität sieht Schlegel sehr viel Optimierungspotenzial. „Dieses Thema ist lange Zeit vernachlässigt worden“, betont Schlegel. Verkehrsdienstleister hätten ihre Fahrpläne und Angebote zwar nach dem Verhalten ihrer Fahrgäste ausgerichtet. Allerdings seien die Systeme deshalb nicht unbedingt nutzerfreundlicher geworden. „Die Leute wollen nicht nur wissen, wann ihre Bahn fährt, sondern auch, wie lange sie mit anderen Verkehrsmitteln für eine solche Strecke brauchen und wie man von der Haltestelle ans Ziel kommt“, betont Schlegel. Deshalb hat das Institut für ubiquitäre Mobilitätssysteme auch die Belange von Fahrradfahrern und Fußgängern im Blick.

Beteiligung an mehreren Forschungsprojekten

Wegen der klaren Fokussierung auf den nichtmotorisierten Individualverkehr war das IUMS auch am Forschungsprojekt „Go Karlsruhe“ beteiligt, einem Reallabor zur Erforschung des Mobilitätsverhaltens von Fußgängern.  Ein aktuelles Forschungsprojekt des IUMS ist Smart MMI. Bei dem vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur geförderten Projekt steht die Informationsversorgung der Fahrgäste entlang ihrer Mobilitätskette im Vordergrund. Einen Preis erhielt das IUMS beim Ideenwettbewerb „Tourismus digital“ vor zwei Jahren auf der weltgrößten Publikumsmesse CMT in Stuttgart für eine App zum Koordinieren von individualisierten Freizeitaktivitäten

„Das war eigentlich nur ein Nebenprojekt“, sagt Schlegel. Aber die positive Resonanz auf solche Publikationen zeige klar und deutlich, wie hoch der Bedarf an digitalen Lösungen im Verkehr und Tourismus derzeit ist.

Absolventen haben beste Berufschancen

Die Studierenden werden durch die praxisorientierte und interdisziplinäre akademische Ausbildung laut Schlegel ideal auf dem Einstieg bei einem Verkehrsdienstleister vorbereitet.

„Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist momentan sehr hoch und gut ausgebildete Verkehrsplaner sind gefragte Leute“, betont der Institutsleiter. Verkehrsdienstleister könnten durch innovative und intelligente Angebote schließlich einen wichtigen Teil zur politisch angestrebten Mobilitätswende beitragen. Dafür müsse man den Bürgerinnen und Bürgern aber sinnvolle und bedarfsgerechte Alternativen zum motorisierten Individualverkehr aufzeigen.