30. Auflage der LEARNTEC sprengt alle Rekorde

Am Stand der technika | Karlsruher Technik-Initiatve der LEARNTEC 2023 präsentierten die Schüler*innen der Technik-AGs ihre Projekte. Foto: CyberForum

Drei Tage lang stand die Messe Karlsruhe im Zeichen des digitalen Lernens. Am Ende bescherten über 13.500 Gäste der LEARNTEC ein Rekordergebnis. Auch sonst setzte die 30. Auflage der Fachmesse für innovative Bildungssysteme Maßstäbe. Mit 437 Ausstellenden aus 21 Nationen wurde die Branchenschau erneut ihrem Ruf als Leitmesse für Firmen und Bildungseinrichtungen gerecht. Außerdem wurden aktuelle Entwicklungen wie die Einbindung von ChatGPT in Forschung und Lehre von 110 Referent*innen beim Fachkongress beleuchtet. Mit dabei war auch karlsruhe.digital gemeinsam mit der technika | Karlsruher Technik-Initiative, die Schulen bei der Einrichtung von Technik- und Robotik-AGs unterstützt.

„Wir sind absolut zufrieden“, zieht Projektleiter René Naumann von der Messe Karlsruhe ein positives Fazit. Und auch von Seite der Ausstellenden habe es bislang ausschließlich positive Rückmeldungen gegeben. Professor Dr. Peter A. Henning, Leiter des Arbeitskreises Bildung bei der Initiative karlsruhe.digital, ist als Mitglied des Kongresskomitees für die inhaltliche Gestaltung des Kongress- und Messeprogrammes zuständig. Er erläutert, warum die LEARNTEC auch thematisch immer wieder Standards setzt: „Obwohl dies bei der Planung der 30. LEARNTEC noch keineswegs so ein breit beachtetes Thema war, haben wir diesmal an ganz vielen Stellen über ‚Künstliche Intelligenz in der Bildung‘ diskutiert und informiert. Das zeigt, dass die LEARNTEC auch nach dreißig Jahren hoch innovativ ist und an der vordersten Front der aktuellen Bildungsdiskussion steht.“

KI – eines der Top-Themen der LEARNTEC

„Künstliche Intelligenz reicht mittlerweile in alle Berieche hinein“, schließt auch Naumann an. Spätestens seit dem Hype um ChatGPT sei bekannt, dass die Implementierung von lernenden Systemen auch in der Bildungs- und Ausbildungsbranche der „nächste logische Schritt“ sei.

Im LEARNTEC Future Lab können Metaverse, KI und New Work mit allen Sinnen erlebt werden. (Credit: Messe Karlsruhe/ Lars Behrendt)
Im LEARNTEC Future Lab können Metaverse, KI und New Work mit allen Sinnen erlebt werden. Foto: Messe Karlsruhe/ Lars Behrendt

„KI ist nun für jeden zugänglich. Und das ist auch der Grund, warum wir nun alle über das Thema sprechen“, betonte Christian Steiner, Experte für KI-Tools im Praxiseinsatz aus Düsseldorf, bei einem Talk im Zukunftslabor Future Lab der LEARNTEC. Dabei sei es auch wichtig ein Programm wie ChatGPT zu entmystifizieren. „Zunächst einmal wirken solche Programme wie ein Zaubertrick“, so Steiner. Aber wenn man einmal wisse, wie der Trick funktioniere, könne man ein solches Programm auch leicht in die Irre führen. Komplett neu sei KI in der Bildungsbranche aber nicht, so Steiner weiter, „aber jahrzehntelang war die KI nur für die großen Firmen zugänglich.“ Die eigentliche bahnbrechende Neuerung bei ChatGPT sei deshalb, dass KI mit einem Schlag im Alltag der Menschen und dadurch auch in den Schulen und Hochschulen angekommen sei.

Fähigkeiten vermitteln und gestalten Lernen: Technik-AGs an Karlsruher Schulen

Genau aus diesem Grund sei es unerlässlich, die entsprechenden Fähigkeiten und Kompetenzen so früh wie möglich zu vermitteln, damit Schüler*innen die Technologien, die sie umgeben, so früh wie möglich verstehen und gestalten. Der Digitalstandort Karlsruhe nimmt hier eine besondere Vorreiterrolle ein. Denn die enge Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure im Bereich der Digitalisierung, das „Karlsruher Prinzip der kurzen Wege“, kommt auch in den Bildungsangeboten zum Tragen. „Initiativen wie technika tragen nicht nur dazu bei, Kindern die absolut notwendige digitale Kompetenz zu vermitteln. Sondern auch dazu, dass Ältere mehr mit den Chancen der technischen Innovation in Kontakt kommen und nicht nur die Risiken vorgeführt bekommen“ erklärt Professor Henning, der mit dem Arbeitskreis Bildung die technika | Karlsruher Technik-Initiative aktiv unterstützt.

Am Stand der technika | Karlsruher Technik-Initiatve der LEARNTEC 2023 präsentierten die Schüler*innen der Technik-AGs ihre Projekte. Foto: CyberForum
Am Stand der technika | Karlsruher Technik-Initiatve der LEARNTEC 2023 präsentierten die Schüler*innen der Technik-AGs ihre Projekte. Foto: CyberForum

Am Stand der technika in der dm-Arena präsentieren über drei Messetage mehr als 130 Schülerinnen und Schüler von 17 verschiedenen Schulen sowie Kinder- und Jugendhäusern ihre neuesten Projekte, an denen sie in ihren Technik- und Robotik-AGs tüfteln. Von selbsthergestellten Keks-Ausstechern über eine Mandala-Maschine bis hin zu Greif-Robotern – Vielfalt, soweit das Auge reicht!

Selbsthergestellte Keks-Ausstecher, Greif-Roboter und Mandala-Maschinen – Schüler*innen der Technik-AGs präsentierten ihre Projekte

Fanny und Fani, 11 und 12 Jahre, beide Schüler*innen am Otto-Hahn-Gymnasium Nagold entwickelten und produzierten in ihrer Technik-AG (Girls’ Digital Camps) ihre eigenen Keks-Ausstecher aus dem 3D-Drucker sowie einen Roboter, mit dem die Kekse aufgenommen werden können. Und die beiden haben bereits weitere Pläne geschmiedet: „Wir wollen nächstes Jahr auf jeden Fall in der AG bleiben. Als Nächstes fänden wir es cool, eine eigene Website zu programmieren oder vielleicht sogar ein eigenes Spiel!“

Weihnachten kann kommen: Schüler*innen entwickeln Keks-Ausstecher aus dem 3D-Drucker sowie einen Roboter, mit dem die Kekse aufgenommen werden können. Foto: CyberForum

Die Schüler*innen, Sarah (11 Jahre), Leyla (12 Jahre) und Sophia (12 Jahre), des Hebel-Gymnasium Pforzheim sind erst seit Februar dabei, haben aber schon mit großem an ihrem eigenen Zeichen-Roboter gearbeitet, man muss nur einen Stift und ein Stück Papier einklemmen und schon zeichnet er perfekte Mandalas. Die Gruppe hat für das Konzept und das Konstruieren nur eineinhalb Monate gebraucht.

Ausprobieren weckt Begeisterung

Am Tüfteln mit den Robotern gefallen den Mädchen vor allem die vielen Möglichkeiten: „Es macht mega viel Spaß in der AG, weil man ganz allein so viele verschiedene Sachen bauen kann. Wir können uns manchmal gar nicht entscheiden, weil wir am liebsten alle Roboter bauen möchten.“ Was die berufliche Zukunft angeht, sind sich die drei noch unsicher. Für Sarah und Leyla ist eine Zukunft in einem technischen Beruf aber durchaus interessant: „Wir wissen noch nicht, als was wir später mal arbeiten wollen. Ein Beruf, bei dem man wie in der AG Sachen selbst programmieren und bauen kann, wäre aber auf jeden Fall sehr cool!“

Perfekte Mandalas liefert der Roboter von Die Schüler*innen, Sarah, Leyla und Sophia, Foto: CyberForum
Perfekte Mandalas liefert der Roboter von Die Schüler*innen, Sarah, Leyla und Sophia. Foto: CyberForum

Neue Arbeitswelt und Unternehmenskultur: New Work Evolution

Die ursprünglich von AppSphere ins Leben gerufene „New Work Evolution“, süddeutschlands führende Fachmesse für moderne Arbeitswelten sowie neue Unternehmenskultur und -technologien, wurde dieses Jahr zum ersten Mal mit der LEARNTEC vollständig zusammengeführt. Einhelliger Tenor von Ausstellenden und Speakern: Das Interesse am Thema ist immens, doch das Verständnis, was New Work ausmacht, geht weit auseinander. Drei Tage lang bot die New Work Evolution nun die Gelegenheit, aufzuklären und voneinander zu lernen.

Der Eingangsbereich der New Work Evolution. Foto: Messe Karlsruhe / Lars Behrendt
Der Eingangsbereich der New Work Evolution. Foto: Messe Karlsruhe / Lars Behrendt

„Freiheit, Glück, Familie, Empathie, Moral – das sind die Ziele, die die junge Generation bewegen,“ so Eröffnungsredner und Generation Z-Experte Felix Behm, der das dreitägige Vortragprogramm mit 40 Speakern eröffnete. Fänden junge Menschen diese in einem Unternehmen nicht, entschieden sie sich schnell zum Jobwechsel. Die Folge: In vielen Branchen herrscht akuter Mangel an Mitarbeitenden. Die Ausstellenden gaben Einblick in ihre Innovationskraft rund um moderne Arbeitskultur und machten deutlich, dass Unternehmen zahlreiche Stellschrauben bedienen können, um New Work in ihrem Hause umzusetzen.

Wir danken unserer Partnerin technika | Karlsruher Technik-Initiative und dem CyberForum, wo der Artikel zuerst erschienen ist!

Bildnachweis Coverfoto: CyberForum