Bling Bling: Indie-Games aus Karlsruhe

Die Games-Branche wächst. Im Jahr 2021 wurde auf dem Gaming-Markt in Deutschland ein Rekordumsatz von rund 9,8 Milliarden Euro erzielt, wie die Marktdaten von Statista zeigen. Tendenz: steigend.
In den letzten Jahren hat sich in der Branche zudem einiges getan: Die Zeiten, in denen Videospiele nur mit einem Millionenbudget und mit der Hilfe von großen Publishern erfolgreich werden, sind vorbei. Von großen Geldgebern unabhängige Entwickler*innenteams mischen mit ihren immer beliebteren Indie Games den Markt auf. Auch in Karlsruhe hat sich eine Indiegames-Szene entwickelt. Mit dabei ist das 2017 gegründete Unternehmen Bling Bling Games, dessen Spiel Idle Ant Colony im vergangenen Jahr für den Deutschen Entwicklerpreis in der Kategorie „Bestes Casual Game“ nominiert war .Wir haben mit dem CEO Thomas Hofmann über die neuesten Games-Trends, den Berufsalltag als Games Designer und den Standort Karlsruhe gesprochen.

Für Thomas Hofmann war schon nach dem Studium der Informatik klar: Er will in die Spielewelt gehen. Von seinen Dozierenden wusste er, dass besonders Karlsruhe als Digitalstandort beste Voraussetzungen für digitale Innovationen bietet. Außerdem gilt Karlsruhe neben den deutschen Games-Metropolen Hamburg und Berlin als Gaming Hot-Spot. Zu den 25 größten Spieleentwickler in Deutschland zählt beispielsweise das Karlsruher Unternehmen Gameforge.

“Ich glaube für Leute, die in Karlsruhe leben und ein kleines Indiegames-Studio aufmachen wollen, ist eigentlich alles vorhanden”, so Hofmann in einem Interview mit TECHTAG. Und so hat er hier vor mehr als fünf Jahren seine Firma Bling Bling Games gegründet. Inzwischen ist das Team deutlich gewachsen: mehr als 11 Programmierer*innen und Games Designer*innen sorgen hier für neue Ideen.

Games-Branche hat Nachholbedarf in Sachen Diversität

Gaming ist ein Hobby, in dem sich – zumindest virtuell – Menschen diversester Identitäten und Backgrounds begegnen. Laut dem Jahresbericht der deutschen Gamesbranche des Verband der deutschen Games- Branche, spielten 2020 fast gleich viele Frauen (48%) und Männer (52%) Computer – und Videospiele. Dennoch ist die Branche, die dahintersteckt, bislang nicht sonderlich divers. In dem Karlsruher Start-Up arbeiten aber branchenuntypisch viele Frauen an der Entwicklung neuester Spiele. Das ist Gründer Thomas Hofmann auch wichtig: “Da achte ich schon drauf, es ist natürlich nicht das einzige Kriterium, aber wenn alles andere passt, dann hilft uns das schon.”

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Agilität als Erfolgsfaktor

Und wie das hilft! Zuletzt war die Firma für den deutschen Entwicklerpreis nominiert. Damit es auf dem Markt mithalten kann, wendet das Team agiles Arbeiten an. Hofmann erklärt: “Wir arbeiten jeweils im Zweiwochentakt und schauen dann, was wir erreicht haben. Hat alles gut geklappt? Wir machen keinen Jahresplan oder so was, sondern verbessern stetig unsere Prozesse”

Spezialisiert hat sich das Team auf sogenannte Wirtschaftssimulations-Spiele für die mobile Anwendung auf dem Smartphone. Dort müssen die Spieler*innen Kolonien aufbauen, wirtschaftliche Ziele erreichen, Probleme lösen und mit digitalem Geld hantieren. Diese Art von Games haben ihren Piek laut Hofmann schon hinter sich, werden aber weiterhin viel genutzt. Er hofft, dass sie auch in Zukunft viel nachgefragt werden. Die Zukunft der Branche sieht er aber ungewiss: “ Es gibt gerade viele Innovationen aktuell –  trotz der Krise, was in Teilen an der Bundesförderung liegt. Derzeit gibt es noch viele kleine Studios und freie Stellen, aber wer weiß, wie lange das noch so ist.”

Einstieg in die Games-Branche

Wer den bislang andauernden Wachstum der Gaming Industrie nutzen will und sich in diesem Berufsfeld verwirklichen möchte, der*dem rät Hofmann, erstmal zu Game Jams zu gehen. Das sind Events, bei denen sich Gamedesign-Begeisterte einander ihre Ideen, selbst gecodeten Entwürfe oder fertigen Spiele präsentieren. So fänden Interessierte einen Einstieg in die Szene, können viel lernen und neue Leute kennenlernen.

Wer sich nicht ans Gamedesign ranwagen möchte, aber trotzdem Lust hat, neue Spiele auszuprobieren, kann sich jetzt bei Bling Bling als Beta Tester*in bewerben und das neueste Spiel ausprobieren. So viel sei schon verraten: es geht um Autos! Einfach eine E-Mail an info@blingblinggames.com senden und los geht’s.

Titelbild: Bling Blinges Games