Startup Difucon digitalisiert die Baubranche
Bei der Digitalisierung herrscht in vielen Handwerksbetrieben noch Nachholbedarf. Manchmal fehlt die Zeit für die überfällige Modernisierung der internen Kommunikationsstrukturen, manchmal auch die passende IT für die jeweilige Branche.
karlsruhe.digital stellt in der losen Serie #HandwerkDigitalKA Vorreiter aus Karlsruhe, die zahlreichen Möglichkeiten für die Vernetzung von analogem Handwerk und digitalen Anwendungen und Karlsruher Initiativen rund um die Digitalisierung im Handwerk vor. Heute mit dem Startup Difucon.
In der analogen Welt einer Baustelle ist Denis Üstün ebenso zuhause wie vor dem Rechner bei der digitalen Bauplanung. Bereits als Kind war der Karlsruher Unternehmer mit seinem Vater auf Großbaustellen unterwegs, und nach seinem Wirtschaftsingenieur-Studium mit Spezialisierung auf das Bauwesen zwei Jahre als Bauleiter bei einem mittelständischen Unternehmen tätig.
Wissen weitergeben
Nun möchte Üstün sein Wissen weitergeben und Baufirmen sowie Handwerksbetriebe bei der Digitalisierung unterstützen. Dafür hat er im März 2021 das Startup Difucon gegründet. „Im Handwerk oder in der Baubranche fehlen für die Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie die Zeit und von innen heraus auch das Know How“, betont der Unternehmensgründer. Kurioserweise sei der derzeitige Bauboom sogar ein Hemmschuh für Innovationen. „Wenn die Auftragsbücher voll sind, fehlen die Kapazitäten für Projekte abseits des Kerngeschäfts“, weiß Üstün aus eigener Erfahrung. „Das wird dann gerne auf die lange Bank geschoben.“
Digitalisierung spart Zeit und Geld
Ein Fehler, wie der Ingenieur betont, denn durch die Digitalisierung lasse sich vor allem Zeit einsparen. Und mehr Zeit zu haben, bedeute in boomenden Branchen nicht nur bares Geld, sondern auch eine deutliche Erhöhung der Lebensqualität für Geschäftsführung und Beschäftigte. Bei der Optimierung von innerbetrieblichen Abläufen setzt Denis Üstün auf ein besseres Datenmanagement. „Im Handwerk werden viele Daten schlichtweg nicht genutzt“, sagt Üstün. Dabei könnten Angebote durch eine digitale Auswertung von schwankenden Materialpreisen deutlich effizienter berechnet werden.
Individuelle datenbasierte Modelle
Seiner Kundschaft verspricht Üstün eine geräuschlose Implementierung zeitgemäßer Organisationsstrukturen. Datenbasierte Modelle werden individuell erstellt und während des Alltagsgeschäfts zum Laufen gebracht. „Und es geht nicht alleine darum, analoge Prozesse zu digitalisieren und etwa Papier zu sparen“, stellt der Difucon-Gründer klar. Bei der Digitalisierung werden sämtliche innerbetrieblichen Abläufe auf den Prüfstand gestellt und vereinfacht.
Karlsruhe ist ein guter Standort für Ausgründungen
In Karlsruhe fühlt sich Denis Üstün wohl. Die hohe IT-Kompetenz an den Karlsruher Hchschulen sowie in der lokalen Wirtschaft spielen dem Gründer ebenso in die Karten wie die bestehenden Netzwerke für Jungunternehmer*innen. Die ersten Schritte bei der Gründung von Difucon hat er noch alleine unternommen, künftig will er enger mit anderen Startups zusammenarbeiten und über das Hightech.Unternehmer.Netzwerk CyberForum ein eigenes Netzwerk knüpfen.
Attraktiv für junge Arbeitnehmer*innen
Ein netter Nebeneffekt der Digitalisierung ist für Üstün übrigens die erhöhte Attraktivität eines Betriebs als Arbeitgeber. „Junge Leute wollen heute auch im Berufsleben digital unterwegs sein“, sagt Üstün. Deshalb sei ein zeitgemäßes Auftreten ein wichtiges Instrument beim Kampf gegen den Fachkräftemangel. Obwohl er gute Argumente für ein Umdenken hat, muss Denis Üstün noch viel Überzeugungsarbeit leisten. „Baubranche und Handwerk sind immer noch technologiefeindlich“; sagt er. Nicht wenige Handwerker würden sämtliche Kundendaten in abgewetzten Adressbüchern mit sich herumtragen.