FameLab in Karlsruhe: Komplexe Wissenschaft in drei Minuten einfach erklärt

Komplexe Wissenschaft einfach und unterhaltsam erklären: Das ist die Aufgabenstellung beim FameLab – Talking Science, einem internationalen Wettbewerb für Studierende und junge Forschungstalente. Am Mittwoch, 30. März 2022, geht ab 19 Uhr im Karlsruher Kulturzentrum Tollhaus der regionale Vorentscheid des FameLab über die Bühne. Moderiert wird die hybride Veranstaltung, die auf dem Youtube-Kanal der Stadt Karlsruhe und über www.famelab-ka.de live übertragen wird, von der Autorin, Unternehmerin, Speakerin und Podcasterin Tijen Onaran. Wer vor Ort mit dabei sein möchte, kann sich hier kostenlos anmelden.

Mit von der Partie ist Simon Klug, der am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Elektro- und Informationstechnik studiert hat. Im Vorfeld der Veranstaltung hat er sich mit karlsruhe.digital (k.d) über seine Vorbereitung auf das FameLab und sein Thema, wie Computer Sprachen lernen, unterhalten.

k.d: Guten Tag Simon. Wie hast du dich auf das FameLab vorbereitet?

Klug: Ich stecke noch mitten in den Vorbereitungen und gehe meinen Vortrag immer wieder peu a peu durch. Thematisch fühle ich mich bereits sicher. Außerdem habe ich schon früher an Science Slams teilgenommen und deshalb bereits etwas Erfahrung bei der kurzweiligen Wissenschaftskommunikation.

k.d.: Für deinen Vortrag hast du maximal drei Minuten Zeit. Was ist die größte Herausforderung beim FameLab: Die Zeitvorgabe einzuhalten oder das Thema so zu erklären, dass es alle verstehen?

Klug: Definitiv letzteres. Die Schwierigkeit bei einem Science Slam ist immer, dass man vor einem diversen Publikum spricht. Gleichzeitig soll man Spaß rüberbringen, die Leute für das Thema begeistern und Wissenschaft spannend kommunizieren.

k.d.: Mit deinem Thema Natural Language Processing können wohl nur wenige Leute auf Anhieb etwas anfangen. Wie kann man das in drei Minuten verständlich erklären?

Klug: Meine Taktik ist immer, etwas aus der Lebensrealität der Leute zu nehmen und den Vortrag damit zu beginnen. So kann man gleich am Anfang einen Bezug zu Dingen herstellen, die das Publikum kennt. Deshalb werde ich zunächst erklären, wie Kinder lernen.

k.d.: Was bedeutet das konkret?

Klug: In den vergangenen 50 Jahren wurde Computern beigebracht, gewisse Dinge, wie Katzen und Hunde, zu unterscheiden. Mittlerweile bringen wir dem Rechner zuerst bei, wie Sehen und visuelles Erkennen funktionieren. Dann beschreiben wir auf abstrakter Ebene, was die Unterschiede zwischen einer Katze und dem Hund sind.

k.d.: Sind Computer dem Menschen eigentlich ebenbürtig? Es gibt ja schon Schachprogramme, gegen die Großmeister keine Chance haben.

Klug: Die Antwort lautet wohl ja. Aber die Zeit, bis es in allen Bereichen so weit ist, steht noch nicht fest. Manche sagen, es ist in 25 Jahren der Fall andere, dass es auch in 100 Jahren nicht möglich ist.

k.d.: Wird der Mensch Schöpfer der Maschine bleiben?

Klug: Das ist eine philosophische Frage, die nicht unbedingt zu meinem Fachgebiet gehört. Die Herausforderung wird aber sein, dass man die Maschine dazu bringt, das zu machen, was die Menschen wollen.

k.d.: Wann hast du eigentlich mit den Science Slams begonnen?

Klug: Während meines Master-Studiums habe ich gemerkt, dass mir das Fachliche weniger Spaß macht als die Wissenschaftskommunikation. Von da war es nur noch ein kleiner Schritt zum ersten Science Slam.

k.d.: Durch die politischen Diskussionen zum Klimawandel und über die Corona-Pandemie stehen viele Wissenschaftler*innen in der Öffentlichkeit. Spielt die verständliche Kommunikation von komplexen Zusammenhängen eigentlich auch während des Studiums eine Rolle?

Klug: Leider nein. Zumindest bei mir im Studium wurde da viel zu wenig gemacht. Das ist eigentlich traurig.

k.d.: Was ist der Reiz eines FameLab?

Klug: Es sind zwei Aspekte. Man beschäftigt sich mit dem Thema und hinterfragt sich selbst. Außerdem ist Wissenschaftskommunikation ein gutes Mittel, um über den Tellerrand der Universität hinauszuschauen.

k.d.: Verstehen deine Bekannten und Verwandten eigentlich, was du machst?

Klug: Das kommt darauf an. Meine Eltern wissen ganz gut Bescheid. Bei meinen Großeltern ist es schwerer. Für sie ist schon die Einstiegsstufe, nämlich die Arbeit mit einem Computer, doch sehr abstrakt.

Die Organisation der Veranstaltung übernimmt das Wissenschaftsbüro der Stadt Karlsruhe. Unterstützt wird FameLab in diesem Jahr vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), dem Nationalen Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik), dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI), Vector Informatik sowie vom Kulturzentrum Tollhaus.

Hier gehts zum Livestream . Der Eintritt ist frei. Die Veranstalter bitten um Vorabanmeldung.
Weitere Infos unter: www.famelab-ka.de .