Karlsruher Fachkongress CDR Summit zu Strategien nachhaltiger Digitalisierung
Der nachhaltige Umgang mit den Ressourcen hat sich Holger Gies schon lange auf die Fahnen geschrieben. „Wir wollen unsere Produkte verantwortungsbewusst herstellen und gute Sachen machen“, sagt der Marketingexperte von Panasonic. Wie man das Klima bei der täglichen Arbeit sowie bei der Produktion von Elektronikartikeln am besten schont, sei jedoch eine komplexe Angelegenheit. „Es gibt zu viele unterschiedliche Themen und deshalb braucht es dringen Standards“, betonte Gies bei seinem Vortrag auf dem Fachkongress CDR Green Summit vom 21. – 22. Oktober 2021 in Karlsruhe.
Zwei Tage lang gab es für die Teilnehmenden vor Ort und via Livestream Impulse für den Aufbau von nachhaltigen IT-Infrastrukturen. Klima- und Ressourcenschutz in der Unternehmens-IT wurden dabei ebenso thematisiert wie die Gestaltung des CO2-neutralen Arbeitsplatzes oder die Beratung zum Thema „Green IT.“ Initiiert wurde der Fachkongress vom Karlsruher IT-Unternehmen Bechtle GmbH & Co. KG. Unterstützt wurde die Veranstaltung unter anderem von Panasonic, IBM, der TechnologieRegion Karlsruhe sowie dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Ältere PCs verursachen mehr CO2 als moderne Tablets
„Wir wollten schon immer einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaneutralität leisten und damit in die Region hineinwirken“, nannte Bechtle-Geschäftsführer Richard Einstmann den Grund für die Fachveranstaltung. Bei der Suche nach dem richtigen Weg für dieses Ziel wurden dann gemeinsam mit Messeveranstalter HINTE der CDR Summit entwickelt. Der konstruktive Austausch von Expert*innen ist für den Bechtle-Chef vor allem wegen der hohen Komplexität des Themas der richtige Ansatz. Wer CO2-Emmissionen dauerhaft senken wolle, müsse sich schließlich die richtigen Fragen stellen.
„Wer mit einem älteren PC zuhause eine Videokonferenz macht, erzeugt dreimal so viel Kohlendioxid wie mit einem modernen Tablet“, so Einstmann. Und manchmal sei die Fahrt ins Büro aus ökologischer Sicht sogar sinnvoller als die Teilnahme an einer längeren Videokonferenz am heimischen Schreibtisch. Ein wichtiger Punkt beim Thema „Green IT“ ist für Einstmann auch der Umgang mit ungenutzten Daten. „Künftig sind auf jeden Fall auch die Hersteller und Dienstleister gefordert“, betont Einstmann: Schließlich werde durch den Streaming-Dienst Netflix alleine in Deutschland mehr Strom verbraucht als in ganz Spanien. „Wir haben nur eine Erde“; so Einstmann weiter. „Und wenn man mit Umweltschutz noch Geld sparen kann, machen die Unternehmen gerne mit.“
Effizienz bei der Datenverarbeitung erhöhen
„Wenn wir künftig in nachhaltige IT investieren, können wir viel CO2 sparen“, betonte System-Spezialist Bruno Michel von IBM. Aber man müsse zunächst einmal vor der eigenen Haustüre kehren und die Effizient bei der bestehenden Datenverarbeitung erhöhen. Große Datenmengen unstrukturiert zwischen Rechnern hin- und herschieben sei ebenso wenig nachhaltig wie die Arbeit mit einer veralteten Infrastruktur. Außerdem solle künftig auch das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen bei der Bearbeitung von komplexen Fragestellungen besser beleuchtet werden. „Klimamodelle werden heute oft auf großen Hochleistungsrechnern erstellt“, so Michel. „Die liefern uns zwar wichtige Daten, können wegen des hohen Energieverbrauchs aber auch das Klima beeinflussen.“