Karlsruhe, die Roboter-Hochburg

Roboter in Karlsruhe

Wenn in Karlsruhe die Bunte Nacht der Digitalisierung stattfindet, dann legen im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) keine klassischen DJs auf, sondern Roboter. Und auch in anderen Bereichen zeigt sich deutlich: Karlsruhe hat ein Herz für Roboter.

Ein Blick in die Geschichtsbücher zeigt, dass Menschen bereits vor vielen hundert Jahren versucht haben, Automaten zu bauen, die mithilfe einfacher Mechaniken bestimmte Bewegungen ausführen konnten. Freilich hat das wenig mit unserem heutigen Verständnis von „Robotik“ zu tun, aber diese Apparaturen gelten dennoch als Vorläufer moderner Roboter.

Es dauerte dann aber noch bis zum Jahr 1959, bis mit „Unimate“ der weltweit erste Industrieroboter vorgestellt wurde. Dieser wog eine Tonne, wurde hydraulisch betrieben und über eine Magnettrommel programmiert. Bereits zwei Jahre später setzten General Motors ihn in der Automobilindustrie ein.

Seither ist viel passiert – und insbesondere Karlsruhe hat sich zu einem echten Roboter-Hotspot entwickelt.

KUKA Robot Learning Lab am KIT

Studierende haben für gewöhnlich nur selten Zugriff auf hochmoderne Industrieroboter, um den von ihnen entwickelten Code zu testen. Aus diesem Grund hat das Karlsruher Institut für Technologie das KUKA Robot Learning Lab initiiert. Dabei handelt es sich um ein aus der Ferne zugängliches Roboterlabor. Hier haben Studierende sowie Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt die Möglichkeit, über das Internet ihre Projekte auszuführen. Wer den Robotern live bei der Arbeit zuschauen möchte, kann dafür die im Labor installierten Webcams nutzen.

Mehr Informationen gibt’s auf der offiziellen Website des KUKA Robot Learning Labs.

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Robot and Human Motion Lab und Cobot-Roboterpark an der DHBW

An der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Karlsruhe erwarten Studierende gleich zwei Robotik-Labore: Im Cobot-Roboterpark stehen kollaborierende Robotersysteme im Mittelpunkt. Sie sind Bestandteil der flexiblen, adaptiven Industrierobotik, die in immer mehr Branchen in der Produktion zum Einsatz kommt. Mit dem Cobot-Roboterpark möchte die DHBW ihre Studierenden möglichst früh mit den Robotersystemen vertraut machen.

Im Robot and Human Motion Lab werden Verfahren für mobile und stationäre Robotersysteme untersucht. Wie der Name schon andeutet, steht hier die Vermessung und Analyse der Bewegungen von Menschen und Robotern im Fokus. Für diese Zwecke stehen den Studierenden dort unterschiedliche selbstfahrende Roboter zur Verfügung.

Mehr Informationen gibt es hier und hier.

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FZI Living Lab Service Robotics

Das FZI Forschungszentrum Informatik in Karlsruhe widmet sich im Living Lab Service Robotics der Entwicklung neuer, robotischer Technologien. Dabei geht es in erster Linie um Begleit- und Assistenzroboter, die den Menschen bei Routineaufgaben unterstützen und entlasten sollen.

Die Forscherinnen und Forscher setzen dazu auf modernste Sensorsysteme und KI-Technologien. Ein besonderes Augenmerk liegt im FZI auf einfachen, klaren Bedien- und Programmierkonzepten, um die Zusammenarbeit mit Robotern möglichst vielen Menschen zu ermöglichen.

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Roboter in der Praxis: Vom CookieBot bis zum Lebensretter

Die Entwicklungen der Karlsruher Robotik-Labore von KIT, FZI und DHBW machten in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen. Der humanoide Assistenz-Roboter „ARMAR-6“ lernt beispielsweise durch die Beobachtung des Menschen, wie man Werkzeuge benutzt. Dadurch kann er in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden, ohne dass zusätzlicher Programmieraufwand entsteht. Mit seinem Arm kann er Gegenstände mit einem Gewicht von bis zu 10 Kilogramm anheben.

Einem völlig anderen Thema widmet sich der „CookieBot“ des FZI. Er basiert auf dem Serviceroboter HoLLiE und kann – wie der Name schon vermuten lässt – Butterkekse mit verschiedenen Küchenutensilien dekorieren. Gesteuert wird er über eine intuitive Web-Oberfläche. Für das Keksdesign nutzt der Roboter zwei Arme und eine anthropomorphe Hand mit neun Freiheitsgraden, mit der er unterschiedliche Werkzeuge sicher greifen kann.

Hoch hinaus will das FZI indes mit seinem Roboter LAURON. Dabei handelt es sich um einen sechsbeinigen Laufroboter nach dem Vorbild einer Stabheuschrecke, der zur Erkundung fremder Planeten eingesetzt werden kann. Zu seinen Aufgaben zählen unter anderem das Auffinden und Transportieren von Objekten auf der Planetenoberfläche zu Forschungszwecken. LAURON kommt dort zum Einsatz, wo das Gelände für Menschen nur schwer zugänglich ist oder die Umweltbedingungen zu gefährlich sind.

Apropos Gefahr: Das KIT ist derzeit an einem Projekt beteiligt, bei dem mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Roboter entwickelt werden, die Rettungskräfte beispielsweise bei der Brandbekämpfung unterstützen sollen. Solche Systeme ermöglichen es der Feuerwehr auch in komplexen Szenarien – etwa bei einem Brand in einer Chemiefabrik – binnen kürzester Zeit ein detailliertes Lagebild zu erstellen. Zudem können die selbstlernenden Roboter Gefahrenquellen eindämmen und Verletzte aufspüren.

Etwas unspektakulärer, mindestens aber genauso faszinierend: Der Roboter Xaver im museum x in Karlsruhe. Der Kommunikationsroboter, der auf der Modellreihe Pepper basiert, begrüßt in der Zweigstelle des Badischen Landesmuseums die Gäste, versorgt sie mit Informationen und ist natürlich auch immer offen, für etwas Smalltalk. 

Die Entwicklung in der Robotik schreitet jedenfalls rasch voran – und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Roboter in viele Bereichen zu unserem Alltag gehören werden.