FIZ Karlsruhe: Projekt EIDI informiert Betroffene über Datendiebstahl

Titelbild: Projekt EIDI

Mit der Digitalisierung gehen auch neue Formen der Kriminalität einher: Mit einem gezielten Hackerangriff können beispielsweise tausende von Datensätzen mit sensiblen und personenbezogenen Informationen gestohlen werden. Durch das Projekt EIDI sollen Opfer frühzeitig über den Diebstahl ihrer Daten informiert werden.

Anfang Mai haben Cyberkriminelle bei einem Hackerangriff auf die Technischen Werke Ludwigshafen sensible Kundendaten wie Namen, Adresse und Kontoangaben erbeutet. Ein groß angelegter Datendiebstahl wie dieser ist kein Einzelfall. Immer wieder dringen Betrüger in die IT-Systeme von Großkonzernen ein und stehlen die Kundendaten. Damit die Betroffenen frühzeitig über den Diebstahl ihrer Daten informiert werden, wurde das Forschungsprojekt EIDI aus der Taufe gehoben.

EIDI steht für „Effektive Information nach digitalem Identitätsdiebstahl“. Die Plattform soll Opfer warnen, sobald von ihnen sensible Daten veröffentlicht werden. Gefördert wird das Verbundprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Projektpartner sind die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, die Universität Duisburg-Essen, das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein, die XING AG, die Fidor Bank AG und das FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur.

Durch Warnung proaktiver Schutz gegen Missbrauch

„Eigentlich passt der Begriff Identitätsdiebstahl nicht so ganz. Bei solchen Angriffen handelt es sich vielmehr um einen Missbrauch von sensiblen persönlichen Informationen“, erläutert Jurist Oliver Vettermann vom FIZ. Durch den Missbrauch von persönlichen Daten könnten im Internet Aktionen wie Bestellungen, Käufe und sogar Geldabhebungen durchgeführt werden.

„Nach dem Diebstahl ganzer Datensätze ist die Türe für solche kriminellen Handlungen weit offen“, sagt Vettermann. Das Problem sei jedoch, dass die Betroffenen von den jeweiligen Dienstleistern aus verschiedenen Gründen bis heute nicht immer über den möglichen Missbrauch ihrer Daten informiert werden.

Genau an diesem Punkt komme EIDI ins Spiel. Durch ein neu entwickeltes, wissenschaftlich fundiertes Standardverfahren sollen Betroffene von Datendiebstählen künftig proaktiv informiert werden.

Betroffene wissen oft nichts vom Datenmissbrauch

„Die Leute wissen oft nicht einmal, dass ihre Daten missbraucht werden“, bringt Vettermann die Notwendigkeit für ein derartiges Projekt auf den Punkt.

Fast noch schlimmer als mögliche finanzielle Verluste ist nach Einschätzung der EIDI-Experten die Rufschädigung. Wenn Betrüger unter falschem Namen im Internet windige Geschäfte machen, können die wahren Träger der geklauten Identitäten in Misskredit geraten.

FIZ Karlsruhe: Seit 1977 Expertise zu Informationsinfrastruktur

Das FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur ist eine große außerhochschulische Infrastruktureinrichtung mit Sitz auf dem Campus Nord des KIT. Gegründet wurde das FIZ als Teil des bundesweiten Programms zur Koordinierung des Informationswesens im Jahr 1977 als Fachinformationszentrum Energie, Physik, Mathematik GmbH.

Ziel des FIZ ist die Unterstützung von Forschenden mit Beiträgen zur Informationsinfrastruktur. Neben EIDI ist das FIZ derzeit unter anderem am Online-Service STN International beteiligt. Über diesen sind 200 Datenbanken mit technisch-wissenschaftlichen Patenten abrufbar.