Sicherer Messengerdienst: Startup Blackpin setzt auf Datenschutz

Blackpin Team. Bild: Blackpin

Wenn eine Person in der Öffentlichkeit ihr Handy schüttelt, dann ist das vermutlich weder eine trendige Challenge noch der verzweifelte Versuch zur Behebung eines Software-Fehlers. Diese Person installiert dann möglicherweise den Messengerdienst Blackpin auf ihrem mobilen Endgerät. Durch das Schütteln des Smartphones wird am Ende des Installationsprozesses einmalig ein Sicherheitsschlüssel auf dem Telefon generiert.

„Die Sicherheit ist unser Markenzeichen“, sagt Blackpin-Geschäftsführerin Sandra Jörg. Seit Januar ist der Messengerdienst in einer Beta-Version erhältlich. In einer ersten Projektphase wird das System seither von Unternehmen, Kommunen und Pflegediensten auf Herz und Nieren getestet.

„In Deutschland ist der Wunsch nach sicheren Lösungen groß“

Mit der Entwicklung eines sicheren Nachrichtensystems für Firmen hat Jörg bereits vor drei Jahren in Aalen begonnen. Im Karlsruher CyberLab, dem Startup-Inkubator des Karlsruher Unternehmernetzwerks CyberForum, wurde die Geschäftsidee dann bis Ende 2019 zur Produktreife weiterentwickelt. Vom Erfolg ihres Konzepts sind Jörg und ihre Geschäftspartner bereits heute überzeugt.

„Es gibt in Deutschland bislang noch keinen sicheren Messengerdienst, der für die Kommunikation in einem Unternehmen geeignet ist“, so Blackpin-Geschäftsführerin Sandra Jörg. Branchenführer wie WhatsApp oder Telegram seien wegen bekannten Datendurchlässigkeit und der Fokussierung auf die direkte Kommunikation zwischen Nutzergruppen nicht für Unternehmen geeignet. Und etablierte Unternehmensmessenger wie Slack hätten noch keine zeitgemäße Verschlüsselung der Nachrichten im Programm.
„Gerade in Deutschland ist der Wunsch nach sicheren Internetlösungen groß. Deshalb wollten wir ein Produkt entwickeln, dass den Anforderungen der neuen Datenschutz-Grundverordnung genügt“, erklärt Jörg.

Karlsruher CyberLab bot bestmögliche Bedingungen für Produktentwicklung

Extrem wichtig für die Entwicklung des Blackpin-Messengers war laut Jörg das Jahr in der Fächerstadt.

„Das Cyberlab ist wohl der beste Startup-Inkubator in Süddeutschland. Die Beratung ist super, die Infrastruktur professionell und das Netzwerk hilft Neueinsteigern wirklich weiter“, betont Jörg. In Aalen oder Stuttgart hätte das Gründerteam bei weitem keine so guten Bedingungen zur Weiterentwicklung ihres Systems gehabt wie in Karlsruhe.

Das Team von Blackpin mit Mitarbeitern des Karlsruher Startup-Accelerator CyberLab. Bild: CyberLab / Blackpin
Das Startup Blackpin im Karlsruher Startup-Accelerator CyberLab.
Bild: CyberLab / Blackpin

„Daten sind das Kapital der Zukunft“

Nicht nur die Entwicklung von Blackpin erfolgt in Deutschland, auch die Server für den Betrieb werden in der Bundesrepublik aufgestellt. 

„Daten sind das Kapital der Zukunft. Aber das haben in Deutschland viele Firmen noch nicht erkannt und deshalb muss man oft auf ausländische Dienste mit geringerer Datensicherheit zurückgreifen“, sagt Jörg. Zu den potenziellen Kunden von Blackpin gehören nach ihrer Einschätzung vor allem Unternehmen mit einer hohen Datensensibilität wie Pflegedienste, Medizinversorger, Rechtsanwaltskanzleien oder Ingenieurbüros.

„Aber auch im Vertrieb wollen die Leute nicht, dass ihre Adressdaten einfach ausgelesen werden können“, erklärt Jörg.

Weiterentwicklung fürs C2C-Geschäft möglich

Dass das Angebot vom Blackpin in naher Zukunft ausgeweitet und eventuell auch ein Messengerdienst für die private Kommunikation entwickelt wird, schließt die Startup-Chefin nicht aus. Vom B2B sei es nur ein kleiner Schritt zum B2C und dann liege auch die Nutzung im C2C-Bereich nahe, sagt Jörg.

„Technisch ist das sicherlich machbar“, versichert Jörg. Allerdings wolle Blackpin wegen der beschränkten Ressourcen eines Startups einen Schritt nach dem anderen machen.

Bild: Blackpin
Der Messengerdienst von Blackpin kann in Zukunft vielleicht auch für die private Kommunikation genutzt werden. Zunächst stehen jedoch Unternehmen und Kommunen als Kunden im Vordergrund.
Bild: Blackpin