30 Jahre Stadtmobil Carsharing – Wie sich Mobilität nachhaltig und digital weiterentwickelt

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Seit 30 Jahren zeigt Stadtmobil, wie sich individuelle Mobilität flexibel, digital und nachhaltig gestalten lässt – ganz ohne eigenes Auto. Wir haben uns angeschaut, was Carsharing für viele so attraktiv macht.**

Mobilität ist längst mehr als nur das Zurücklegen von Strecken. Sie ist ein Spiegel gesellschaftlicher, technologischer und ökologischer Entwicklungen – und unterliegt einem ständigen Wandel. Ein Konzept, das aus diesem Bereich nicht mehr wegzudenken ist, ist das Carsharing – und Stadtmobil gehört seit nunmehr 30 Jahren zu den Pionieren auf diesem Gebiet. Was 1995 als kleine Initiative begann, ist heute eine tragende Säule moderner, nachhaltiger Mobilität.

Dabei war die Idee zu Stadtmobil alles andere als aus der Not geboren – sie war eine bewusste Entscheidung für ein anderes Verständnis von Mobilität. „Die Gründer von stadtmobil Karlsruhe wollten ihre Arbeitskraft und Lebenszeit in ein sinnvolles Projekt investieren und waren überzeugt davon, dass das Thema ‚individuelle Mobilität‘ viel Potential birgt für eine Optimierung. Hier war persönlicher Idealismus ganz klar der Motor,“ sagt Geschäftsführerin Anja Orth.

Die Zielsetzung war von Anfang an klar: den privaten Autobesitz reduzieren, Ressourcen schonen und gleichzeitig flexible, bedarfsgerechte Lösungen anbieten. Dieses Prinzip hat sich seither bewährt – nicht nur in Großstädten, sondern zunehmend auch in kleineren Städten und ländlichen Regionen.

Heute betreibt Stadtmobil eine Flotte von knapp 2.000 Fahrzeugen, verteilt auf über 500 Stationen. Die Fahrzeuge reichen vom Kleinwagen für den schnellen Einkauf bis zum Transporter oder Neunsitzer für den Familienausflug. Für viele Menschen ist Carsharing damit eine vollwertige Alternative zum eigenen Auto – ohne laufende Kosten, ohne Verpflichtungen, aber mit vollem Zugang zur Mobilität.

Eine Person nähert sich dem Stadtflitzer.
Foto: Stadtmobil / Daniel Foltin

Digitalisierung als Schlüssel zur einfachen Nutzung

Ein zentraler Erfolgsfaktor für Carsharing liegt in der konsequenten Digitalisierung der Nutzererfahrung. Wer heute ein Auto bei Stadtmobil bucht, muss weder anrufen noch zum Büro gehen. „Die gesamte Nutzung erfolgt auf Wunsch unkompliziert digital via Smartphone und unabhängig von einschränkenden Faktoren wie zum Beispiel Öffnungszeiten,“ erklärt Orth. Mit wenigen Klicks lässt sich ein Fahrzeug finden, reservieren, öffnen und später wieder zurückgeben.

Der digitale Prozess geht dabei über das reine Buchen hinaus. Auch die Kosten werden transparent in der App dargestellt, Schadensmeldungen sind unkompliziert einzureichen und Änderungen an der Buchung lassen sich flexibel vornehmen. Diese niederschwellige User Experience macht Carsharing für viele Nutzer*innen zur attraktiven Option – gerade in einem Alltag, der immer mehr nach Spontaneität und Flexibilität verlangt.

Darüber hinaus profitieren auch diejenigen, die Wert auf Planbarkeit bei den Kosten legen. Die Abrechnung erfolgt exakt nach Nutzung – wer weniger fährt, zahlt weniger. „Die gesamte technische Instandhaltung und Fahrzeugpflege fällt weg. Reifenwechsel. TÜV-Termine, Inspektion beim Hersteller, Reparaturen, steigende Versicherungstarife oder böse Überraschungen im 4-stelligen Bereich beim Abholen des Autos aus der Werkstatt – das sind alles Dinge, die unsere Nutzer*innen nur aus der Vergangenheit kennen,“ so Orth.

Hinzu kommt: Die Fahrzeuge in der Flotte sind im Durchschnitt nur 2,5 Jahre alt und verfügen über moderne Sicherheits- und Umweltstandards. Dank häufiger Nutzung – teilweise drei Buchungen pro Tag – wird jeder Wagen optimal ausgelastet. Das ist effizient, spart Ressourcen und vermeidet unnötigen Parkraumbedarf.

Carsharing als Smart City-Baustein

Darüber hinaus spielt Carsharing aber auch im Kontext der Smart City eine Schlüsselrolle – denn intelligente Städte denken Verkehr ganzheitlich, ressourcenschonend und datenbasiert. Es reduziert nicht nur die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen, sondern vernetzt sich zunehmend mit anderen Mobilitätsangeboten und digitalen Infrastrukturen. Stadtmobil zeigt, wie diese Integration praktisch aussehen kann.

Ein einzelnes Carsharing-Fahrzeug kann laut Stadtmobil bis zu 16 private Pkw ersetzen. Das schafft nicht nur mehr Platz für Radwege, Grünflächen und Begegnungsräume, sondern reduziert auch Emissionen und Lärm in dicht besiedelten Gebieten. Gleichzeitig bieten moderne Carsharing-Flotten die Möglichkeit, Verkehrsdaten zu analysieren, Nutzungsmuster zu verstehen und Angebote dynamisch anzupassen – ein entscheidender Vorteil für Stadtplaner und Mobilitätsanbieter gleichermaßen.

So wird Mobilität zu einem intelligenten Netzwerk – individuell nutzbar, aber gemeinschaftlich gedacht.

Eine Familie steht vor dem Stadtflitzer
Foto: Stadtmobil / EMOTIONSdesign

Mehr Mobilität mit weniger Besitz

Dennoch ist der große Durchbruch von Carsharing bislang ausgeblieben – zumindest flächendeckend. Die Ursachen dafür sind vielschichtig. Einerseits fehlt es in vielen Regionen noch an Alternativen zum eigenen Auto, andererseits sind die Gewohnheiten der Menschen tief verankert. Anja Orth bringt es auf den Punkt: „Generell kann man feststellen: je besser ÖPNV, Fahrradwege sowie die allgemeinen Voraussetzungen sind, den Alltag ohne Auto abzuwickeln, desto attraktiver ist der Verzicht auf ein eigenes Auto und den Rest-Fahrzeugbedarf durch Carsharing zu ersetzen.“

Das bedeutet: Carsharing funktioniert am besten als Teil eines umfassenden Mobilitätsangebots. Wenn Bus, Bahn, Radverkehr und Sharing-Systeme gut zusammenspielen, sinkt die Abhängigkeit vom eigenen Auto deutlich. In solchen Systemen wird Carsharing nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung verstanden – für besondere Situationen, für spontane Fahrten oder größere Transporte.

Interessanterweise beobachtet Stadtmobil auch in ländlichen Gegenden ein wachsendes Interesse. Immer mehr Kommunen schaffen Angebote vor Ort – nicht zuletzt, um die Attraktivität ihrer Gemeinden zu steigern. „Wir als Stadtmobil Karlsruhe sind zum Beispiel mit Fahrzeugen in kleineren Ortschaften wie Karlsbad, Remchingen, Au am Rhein oder Durmersheim vertreten,“ berichtet Orth. Das zeigt: Mit den richtigen Rahmenbedingungen lässt sich auch außerhalb der Stadtgrenzen eine neue Mobilitätskultur etablieren.

Zusätzlich zum klassischen stationsbasierten Carsharing bietet Stadtmobil mit dem Free-Floating-Modell „stadtflitzer“ übrigens auch eine besonders flexible Variante an. Dabei können Fahrzeuge ohne feste Rückgabestation genutzt und abgestellt werden – ideal für spontane Fahrten innerhalb der Stadt.

Titelbild: Stadtmobil / Daniel Foltin