Studium mit Zukunft - Künstliche Intelligenz in den Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Karlsruhe

Mit dem Wintersemester 2023/24 startete an der Hochschule Karlsruhe ein innovativer Studiengang, der das Potenzial hat, die Zukunft der Ingenieurwissenschaften zu prägen: Künstliche Intelligenz in den Ingenieurwissenschaften (KIIB). Im Fokus steht die Anwendung von KI in technischen Disziplinen – ein Bereich, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Frau Dr. Lahiri, Fakultätsgeschäftsführerin an der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik, spricht über die Idee hinter dem Studiengang und warum dieser genau zur richtigen Zeit kommt.
Mehr als Informatik: Die Anwendung der KI im Ingenieurwesen
Anders als an vielen Hochschulen und Universitäten, wo KI vor allem aus Sicht der Informatik gelehrt wird, setzt die HKA einen besonderen Fokus: „Die Idee dahinter ist tatsächlich, KI nicht im Sinne der Informatik zu lehren, wie es oft an anderen Hochschulen und Universitäten geschieht, sondern wirklich mehr den Fokus auf die Anwendungsmöglichkeiten der KI, gerade auch im Ingenieurbereich, zu legen“, erklärt Frau Dr. Lahiri. Der Studiengang ist darauf ausgerichtet, den Studierenden sowohl klassisches ingenieurwissenschaftliches Wissen als auch die Fähigkeiten zu vermitteln, KI-Methoden in technischen Fragestellungen einzusetzen.
Die Absolvent*innen dieses Programms sollen in der Lage sein, gezielt zu entscheiden, ob eine Aufgabe mit traditionellen Ingenieursmethoden oder mithilfe von KI gelöst werden kann. „Es geht um die Anwendung von KI-Methoden“, sagt Dr. Lahiri. „Im Idealfall können die Studierenden dann entscheiden: Brauche ich für eine ingenieurwissenschaftliche Fragestellung klassisches Ingenieurswissen, verbinde ich das mit KI, oder löse ich das am besten nur mithilfe von KI?“
KI in der Industrie
Die Anwendungsbereiche der KI in den Ingenieurwissenschaften sind breit gefächert. In der Praxis finden KI-Methoden bereits in vielen Schlüsselindustrien Anwendung. „Ich glaube, worum es in der Industrie gehen wird, ist ressourceneffizienter zu arbeiten, vor allem in der Automatisierungstechnik“, sagt Frau Dr. Lahiri. Auch im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit sieht sie viel Potenzial für KI: „Vorhersagen mithilfe von KI zu treffen, um etwa Windkraftanlagen effizienter zu steuern, ist ein Beispiel dafür, wie diese Technologien bereits genutzt werden.“
Auch in der Medizintechnik spielt die Kombination aus KI und Ingenieurwissenschaften eine immer größere Rolle. „Im Bereich Medizintechnik gibt es viele Möglichkeiten, Signale zu erfassen und zu interpretieren, um automatisierte Systeme zu entwickeln, die Diagnosen unterstützen“, erklärt sie weiter.
Herausforderungen und Chancen für Studierende
Obwohl der Studiengang erst im zweiten Jahr angeboten wird, wird er gut angenommen. „Im ersten Jahrgang war der Studiengang gut nachgefragt“, berichtet Frau Dr. Lahiri. Für Interessierte gibt es aber Hoffnung: „Wir würden uns immer über mehr Studierende freuen. Gerade die Nachfrage in den MINT-Fächern, besonders in der Elektrotechnik, ist gesunken.“ Insbesondere der Anteil weiblicher Studierender sei – anders als in anderen Ländern – nach wie vor auffällig gering. Die Hochschule möchte deshalb auch ausdrücklich Frauen dazu ermutigen, sich zum Beispiel für KIIB zu bewerben.
Ein Grund dafür könnte die Wahrnehmung der technischen Fächer sein. „Es gibt verschiedene Spekulationen, weshalb Schüler*innen zögern. Einerseits wird das Studium oft als schwer angesehen, weil es sehr mathelastig ist. Davor darf man aber keine Scheu haben. Es ist auch nicht alles schwer, man muss nur den Willen und das Interesse mitbringen“, so Dr. Lahiri. Dafür erhält man eine umfassende wissenschaftliche Ausbildung mit sehr guten beruflichen Chancen.
Gute Chancen auf dem Jobmarkt
Wer sich für den Studiengang entscheidet, kann nach dem Abschluss in einer Vielzahl von Branchen Fuß fassen. „Das Berufsfeld ist sehr weit gefasst“, erläutert Frau Dr. Lahiri. „Man darf sich das nicht eingestaubt vorstellen – dabei kann man auch als Ingenieur*in kreativ arbeiten und beispielsweise im Bereich erneuerbarer Energien an innovativen Lösungen mitwirken.“
Die Perspektiven für die Absolvent*innen des Studiengangs sind vielversprechend. In Zeiten des Fachkräftemangels suchen viele Unternehmen dringend nach qualifiziertem Nachwuchs, gerade im Ingenieurbereich. „Es gibt viele Firmen, die händeringend nach Leuten suchen. Der Fachkräftemangel trifft auch unsere Region“, sagt Dr. Lahiri. In den nächsten Jahren wird der Bedarf weiter steigen, da viele Ingenieur*innen in den Ruhestand gehen werden.
Etwas bewirken – KI macht es möglich
Der Studiengang Künstliche Intelligenz in den Ingenieurwissenschaften an der Hochschule Karlsruhe bietet eine einzigartige Kombination aus technischem Fachwissen und zukunftsweisenden KI-Methoden. Wer sich für diesen Studiengang entscheidet, hat nicht nur die Möglichkeit, an der Lösung großer gesellschaftlicher Herausforderungen mitzuwirken, sondern auch ausgezeichnete Berufsaussichten in einem dynamischen Feld. Wie Frau Dr. Lahiri abschließend betont: „Das ist ein Aufruf an alle, die Interesse daran haben. Schaut euch das an – es könnte genau das Richtige für euch sein.“
Wer noch mehr über KI und die HKA erfahren will, hat Glück. Im Oktober widmet die HKA dem Thema eine ganze Woche:
Im Rahmen der Themenwoche Künstliche Intelligenz an der Hochschule Karlsruhe können Interessierte die vielfältigen Facetten der KI erkunden. Vom 14. bis 17. Oktober 2024 wird an der HKA eine Reihe von Veranstaltungen angeboten, die aktuelle und kontroverse Fragestellungen rund um KI behandeln:
- Montag, 14.10.: „Hilfreich oder schädlich? Künstliche Intelligenz und Bildung“ – Diskutieren Sie über die Chancen und Herausforderungen, die KI in Bildungssystemen mit sich bringt.
- Dienstag, 15.10.: „KI in der Industrie macht kurzen Prozess – mit wem?“ – Ein spannender Blick auf den Einsatz von KI in industriellen Prozessen und die damit verbundenen sozialen Auswirkungen.
- Mittwoch, 16.10.: „Was macht Künstliche Intelligenz mit der Umwelt?“ – In dieser Veranstaltung geht es um die ökologischen Auswirkungen von KI, von ihrem Energieverbrauch bis hin zu nachhaltigen Lösungsansätzen.
- Donnerstag, 17.10.: „Verkehrschaos oder Entspannung: KI im Verkehrswesen“ – Erfahren Sie, wie KI das Verkehrssystem revolutionieren kann, aber auch welche Herausforderungen auf dem Weg dorthin bestehen
Diese Veranstaltungen bieten eine hervorragende Gelegenheit, mehr über den Einfluss der KI auf verschiedene Lebensbereiche zu erfahren. Weitere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen finden Sie auf der Website der Hochschule Karlsruhe.