Zehn Jahre Schlosslichtspiele Karlsruhe
Kleine, bunte, abstrakte Wesen, die vorführen, wie Demokratie funktioniert. Die Freiheitsstaue in visueller Retro-Ästhetik als Symbol der Freiheit. Und große Buchstaben, die eine einfache Botschaft vermitteln: Demokratie ist dann lebendig, wenn Bürger*innen mitmachen und sie gestalten. Dies alles wird Teil der Projektionen werden, die im letzten Jahrzehnt mehr als zwei Millionen Besucher*innen in die UNESCO City of Media Arts gelockt, die Architektur des Schlosses in ein neues Licht gerückt und insbesondere digitale Kunst in den öffentlichen Raum gebracht haben. Ein Erfolg, der die Schlosslichtspiele zur jährlichen Tradition in Karlsruhe macht.
Doch nicht nur die Schlosslichtspiele jähren sich in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal – auch das Grundgesetz wird 75 Jahre alt. Wie naheliegend also, dass das Bundesverfassungsgericht, das sich unmittelbar neben dem Karlsruher Schloss befindet, aber auch der Bundesgerichtshof gedanklich und inhaltlich noch ein bisschen näher an den imposanten Barockbau heranrücken. So stehen die Schlosslichtspiele im Jubiläumsjahr ganz unter dem Motto „Everybody counts“. Jede:r zählt. Getreu dieses Mottos setzen sich die beteiligten Künstler*innen insbesondere mit den nach wie vor so wichtigen Themen Recht, Freiheit und Demokratie auseinander. Und das auf imposante, inspirierende und innovative Art und Weise. Darunter auch ein Werk nach einer Idee von Alistair Hudson, dem künstlerischen Vorstand des ZKM Karlsruhe zum Thema Grundgesetz. „Mehr denn je müssen wir, da die Welt zunehmend polarisiert und umkämpft zu sein scheint, als Menschen zusammenkommen, uns an einem Ort versammeln, an dem wir alle respektiert werden und an dem wir alle gehört werden“, so Hudson.
Den Auftakt des Programms bildet im Jubiläumsjahr Herbert Grönemeyer. Im Rahmen von zwei Open-Air-Konzerten auf dem Schlossplatz wird die 170 Meter breite Schlossfassade illuminiert, sowie eine eigens für diese Abende erstellte Setlist aufgeführt. Doch auch fernab der Konzerte ist ein Lied des neuen Grönemeyer-Albums fester Bestandteil des Spielplans.
Während einige neue Shows ihre Premiere bei den Schlosslichtspielen erleben, sind doch auch wieder ein paar Klassiker und Publikumslieblinge vertreten. So auch Maxin10sity, die von Beginn an jedes Jahr dabei waren und mit ihrem Beitrag „Unforgot10 Chapters“ die Menge mit einem Best-of der letzten zehn Jahre in den Bann ziehen werden. Darüber hinaus sind auch die drei bestplatzierten Arbeiten des BBBank Awards zu sehen, sowie der Gewinner des dm-Awards. Mit dem wegweisenden Projekt „Particles Ensemble“ hat das Overlapping Studio die Jury überzeugt: Eine interaktive Medieninstallation, die das Publikum durch Klanglandschaften anzieht und mittels Infrarotsensoren die Bewegungen der Zuschauer*innen in abstrakten Darstellungen auf das Schloss wirft. Aus den Körpern der Gäste entstehen tanzende Partikel auf der Fassade des Gebäudes – durch Tanz und Musik soll zudem auch der Dialog zwischen den Menschen gefördert werden. Oder um es in Herbert Grönemeyers Worten auszudrücken: „Und Freiheit, und Neuzeit, und vor allem angstfrei. In der Unruhe liegt die Kraft. Fesch sein, frech sein, keiner kriegt uns jetzt klein. Tanz drüber nach, tanz drüber nach.“