karlsruhe.digital Podcast. Folge 1: Minimal Carbon Internet.

Minimal Carbon Internet – karlsruhe.digital macht mit Kunstprojekt auf Energieverbrauch von Daten aufmerksam

Das Internet ermöglicht freien Zugang zu Wissen, Unterhaltung und weltweiter Kommunikation. Doch die (Um-) Welt bezahlt dafür einen Preis. Die Initiative karlsruhe.digital macht mit einem Kunstprojekt auf den Energieverbrauch durch Digitalisierung aufmerksam und präsentiert energieeffizienten Website-Klon sowie einen Podcast zum Thema.

Die Initiative karlsruhe.digital präsentiert das Projekt „Minimal Carbon Internet“, das durch den Arbeitskreis Kultur der Initiative karlsruhe.digital initiiert wurde. In Kooperation mit dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe und der UNESCO City of Media Arts soll mit der Minimal Carbon Site von karlsruhe.digital das Bewusstsein für den Zusammenhang von Information und Energie geschaffen und Ansätze für konkretetechnische Lösungen praktisch erprobt werden.

Zugänglich ist nun neben der bekannten Website der Initiative karlsruhe.digital, ein Klon mit einem um 95% reduzierten Energiebedarf. Geschaffen wurde dieser durch Michael Saup, Visionär, Künstler, Musiker, Filmemacher, Professor und Programmierer. Im neuen karlsruhe.digital Podcast spricht Michael Saup ausführlich über das Projekt, die Hintergründe und darüber, wie es weitergehen kann.

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Unterhaltung, Kunst, Information, Kommunikation verlagern sich seit Mitte der 1990er Jahre ins Digitale. Die Pandemie hat diese Entwicklung weiter stark vorangetrieben. Mit Steigerung der Quantität und Qualität erhöht sich aber auch der Energiebedarf. Wäre der gesamte Strom für das Internet rein aus Braunkohle erzeugt, entspräche der Verbrauch einer Braunkohlepyramide mit einer Seitenlänge von 1.422 Metern und einer Höhe von 905 Metern. Das kommt einer Strecke von der Erde bis zum Mittelpunkt der Sonne gleich.

„Wir wissen, dass das Internet unsere Chance ist, die menschliche Entwicklung zu fördern, eine wertvolle geistige Ressource. Wir verbrauchen diese Energie für einen bestimmten Zweck“, erklärt Michael Saup, der seit 1999 zum Energiebedarf der digitalen Kultur forscht.

„Bei dem Projekt geht es nicht darum, das Internet zu dämonisieren. Vielmehr geht es darum, Herausforderungen deutlich zu machen, ein Bewusstsein für den Energieverbrauch von Digitalisierung zu schaffen und mögliche Lösungsansätze aufzuzeigen“, erläutert Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz, Vorsitzende der Initiative karlsruhe.digital.

„Gerade der künstlerische Blick auf moderne Technologien liefert wertvolle Impulse und eröffnet neue Perspektiven, um verantwortungsvoll mit natürlichen Ressourcen umzugehen und gemeinsam die Zukunft bewusster zu gestalten“, erklärt Martin Hubschneider, Gründer des Software-Unternehmens CAS Software AG, Geschäftsführender Vorstand des Hightech Netzwerks CyberForum und Vorsitzender der Initiative karlsruhe.digital.

„Das Thema fügt sich auch perfekt in das diesjährige Thema der KIT Science Week ein, wo sich vom 10. bis 15. Oktober 2023 alles um das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz drehen wird. Solche Perspektiven sind jetzt genau richtig“, hebt auch Prof. Dr. Hirth Vizepräsident des KIT für Transfer und Internationales und Vorsitzender der Initiative karlsruhe.digital hervor.

In den elf Arbeitskreisen der Initiative karlsruhe.digital, die jeweils von einem Steuerkreismitglied geleitet werden, werden die digitalen Aspekte und Erfolgskriterien von Bereichen wie Verwaltung, Wissenschaft, Bildung, Kultur und Gesellschaft, Standortfaktoren für Fachkräfte, Souveränität, Gründerkultur, Internationalisierung und Innovationstransfer analysiert und weiterentwickelt. Mit dem Projekt greift der Arbeitskreis Kultur das große Potenzial auf, sich mit künstlerischen Interventionen dem Zusammenhang von Energieverbrauch und Digitalisierung zu nähern.

„Auf diese Verbindung von digitaler Informationsverarbeitung und Energie verweist die Arbeit des Medienkünstlers. Sie macht aufmerksam darauf, dass auch unser Verhalten online reale Konsequenzen auf unsere Offline-Welt hat. Und sie zeigt: es geht auch anders!“ ergänzt Dominika Szope, Leiterin des Kulturamtes.

Zwei Websites, auf den ersten Blick kaum voneinander zu unterscheiden und doch sind sie völlig anders: Der Künstler Michael Saup hat eine Version der Website karlsruhe.digital entwickelt, die bei nahezu identischem Erscheinungsbild ihren Fußabdruck um 95% reduziert – von 635 MB auf 32 MB.

Über Michael Saup
Michael Saup ist Protagonist der digitalen und infossilen Kunst, Instrumentalist, Filmemacher, Kosmograf, Lehrer und Programmierer. 1980, während seines Studiums der Musik begann er zu programmieren. Ab 1989 experimentierte er mit der Möglichkeit der computergestützten Transformationen von Klang und Bild und übernahm in dieser Zeit eine Vorreiterrolle in der Entwicklung von Software und interaktiven Installationen als Kunstform.