Toxifree: Wie eine App Frauen dabei helfen will, toxische Beziehungen zu bewältigen

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Beziehungen, in denen man sich nicht verstanden oder gar manipuliert fühlt, kennen viele Menschen. Doch sich aus ihnen zu befreien ist oft ein schwieriger und langwieriger Prozess. Genau hier setzt Toxifree an – eine App, in Karlsruhe entwickelt, die insbesondere Frauen dabei unterstützen möchte, toxische Beziehungsmuster zu erkennen, sie zu reflektieren und sich aus ihnen zu befreien.

Die Köpfe hinter Toxifree

Hinter der App stehen Patricia Masur, psychologische Beraterin für Frauen, und Melanie Reis, UX/UI-Designerin und KI-Expertin. Die beiden Gründerinnen haben ihr Fachwissen vereint, um eine digitale Begleiterin zu entwickeln, die Frauen auf ihrem Weg zu mehr Klarheit und Selbstbestimmung unterstützt.

Der Bedarf an neutraler und bestärkender Begleitung

„In meiner Arbeit als psychologische Beraterin sehe ich immer wieder, wie schwer es vielen Frauen fällt, toxische Muster zu erkennen und sich daraus zu befreien“, erklärt Masur. „Oft fehlt eine neutrale, bestärkende Begleitung, die bei der Selbstreflexion hilft. Genau hier setzt Toxifree an.“

UX/UI-Designerin Melanie Reis ergänzt: „Mir war es wichtig, ein digitales Tool zu schaffen, das nicht nur informativ ist, sondern auch intuitiv genutzt werden kann. Durch den Einsatz von KI wollten wir eine Unterstützung entwickeln, die empathisch, interaktiv und jederzeit verfügbar ist.“

Toxifree: Verbindung aus Psychologie, UX-Design und Künstlicher Intelligenz. Foto: Toxifree

Die App verbindet psychologisches Fachwissen mit durchdachtem UX-Design und KI-Technologie, um Nutzerinnen eine individuelle und sichere Möglichkeit zu bieten, sich mit ihrer Beziehungssituation auseinanderzusetzen.

Die Funktionen von Toxifree

Die App bietet eine Reihe von Funktionen, die Nutzerinnen helfen, ihre Beziehungen zu reflektieren. „Ein zentrales Element der App ist Elvi, ein persönlicher KI-Chatbot, der rund um die Uhr zur Verfügung steht. Elvi gibt Impulse zur Reflexion und hilft Nutzerinnen dabei, ihre Gefühle und Erfahrungen besser einzuordnen. Es geht dabei nicht darum, eine Beziehung zu bewerten oder Diagnosen zu stellen, sondern vielmehr darum, Frauen dabei zu unterstützen, sich mit ihren eigenen Bedürfnissen und Grenzen auseinanderzusetzen“, so die Gründerinnen.

Ansicht auf die App
Ein zentrales Element der App ist Elvi, ein persönlicher KI-Chatbot. Gleichzeitig achtet Toxifree auf Datensicherheit. Foto: Toxifree

Datenschutz und Sicherheit der Nutzerdaten

Viele Menschen sind mittlerweile daran gewöhnt, KI im Beruf zu nutzen, doch persönliche Dinge über die eigene Beziehung mit einer KI zu teilen, könnte bei manchen Menschen erstmal verunsichernd sein. Wir haben die Gründerinnen deshalb nach ihrem Umgang mit den Daten der Nutzerinnen gefragt.

Sie erklären: „Elvi benötigt keine sensiblen personenbezogenen Daten, sondern arbeitet ausschließlich mit den Gesprächsinhalten, die die Nutzerin freiwillig im Chat teilt. Um eine möglichst individuelle Unterstützung zu bieten, wird der bisherige Gesprächsverlauf berücksichtigt. Dadurch kann Elvi auf frühere Themen eingehen und gezielt auf die Bedürfnisse der Nutzerin reagieren.“ Wer sich jetzt fragt, was mit diesen Daten passiert, beruhigen Reis und Masur: „Unser Datenschutzkonzept entspricht hohen Sicherheitsstandards, um das Vertrauen der Nutzerinnen zu gewährleisten.“

Wer kann Toxifree nutzen?

Bislang richtet sich Toxifree vor allem an Frauen, das heißt aber nicht, dass sie für andere Personen nicht zugänglich ist. „Toxifree konzentriert sich zunächst auf Frauen*, da Studien und Erfahrungen zeigen, dass sie besonders häufig von toxischen Beziehungsdynamiken betroffen sind und oft erschwerten Zugang zu passenden Hilfsangeboten haben.

Unser Ziel war es, eine speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Unterstützung zu schaffen. Gleichzeitig möchten wir niemanden ausschließen, der sich in einer ähnlichen Situation befindet. Jede Person, die die Inhalte und Funktionen der App als hilfreich empfindet, kann sie nutzen. Uns ist bewusst, dass auch Männer und nicht-binäre Menschen von toxischen Beziehungen betroffen sein können und Unterstützung benötigen“, sagen die Gründerinnen.

Eine weitere Ansicht auf die App.
Einen Ersatz für eine psychotherapeutische Anbindung ist die App nicht, aber sie bietet ein niedrigschwelliges Angebot. Foto: Toxifree

Grenzen der App – Kein Ersatz für Therapie

Die App kann begleiten, informieren, anregen – einen Ersatz für eine psychotherapeutische Anbindung ist sie jedoch nicht. Reis und Masur ist es wichtig, bei den Nutzerinnen auch die Grenzen der App klarzustellen.

„Toxifree wurde als unterstützende Begleitung entwickelt, ist jedoch kein Ersatz für eine Therapie. Um sicherzustellen, dass Nutzerinnen sich dessen bewusst sind, wird dies bereits beim Onboarding klar kommuniziert. Die App ist ausschließlich für Frauen ab 18 Jahren zugänglich, und jede Nutzerin bestätigt vor der Nutzung, dass sie sich nicht in einer akuten psychischen Krise befindet und bei ernsthaften psychischen Belastungen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollte“, erklärt Reis.

Mehr als nur eine App – Eine Vision für die Zukunft

Für Reis und Masur ist Toxifree jedoch mehr als nur eine App. Sie soll über die individuelle Beratung hinaus wirken: „Wir träumen von einer globalen Community, in der Frauen sich gegenseitig ermutigen und voneinander lernen können. Eine Gemeinschaft, die sich für gesunde Beziehungen, Selbstbestimmung und emotionales Wohlbefinden einsetzt – mit Toxifree als digitale Begleiterin an ihrer Seite“, so die beiden Gründerinnen.