"Klima Buddy"-App aus Karlsruhe: Spielerisch CO2 sparen und den Fußabdruck verkleinern

Klima Buddy

Seit August hilft die CO2-App „Klima Buddy“ ihren Nutzer*innen dabei, deren CO2-Fußabdruck im Alltag zu reduzieren – und setzt dabei auf Gamification. Seit August 2022 steht die App in den Stores von Apple und Google zum kostenlosen Download bereit. Entwickelt wurde die von der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg initiierte App vom Karlsruher Unternehmen kr3m. karlsruhe.digital ist begeistert von der Idee, spielerisch Klimabewusstsein im Alltag zu fördern und natürlich auch davon, dass die App hier entwickelt wurde. Deshalb haben wir Klima Buddy getestet und mit den Entwickler*innen gesprochen.

„Bevor es los geht, bekommst du von uns noch ein tierisches Geschenk…“ – mit diesen Worten begrüßt uns die „Klima Buddy“-App, wonach aus dem Ei auf dem Bildschirm vor uns eine kleine Waldohreule schlüpft. Sie und ihre Lebensumwelt sind vom Klimawandel bedroht und darum hat sie natürlich ein großes Interesse daran, dass wir alle endlich tätig werden. Fortan wird die kleine Eule deshalb unser „Klima Buddy“ sein und uns auf spielerische Art und Weise dabei unterstützen, unseren Alltag klimafreundlicher zu gestalten.

Los geht es mit der Ermittlung des individuellen CO2-Fußabdruck anhand von Fragen, die unsere Gewohnheiten abfragen und damit unseren CO2-Verbrauch quantifizieren. „Wie bist du im Alltag unterwegs?“, „Wie oft fliegst du?“, „Was kommt auf deinen Teller?“ und „Wie wohnst du?“ sind einige der Fragen, die wir unserem Klima Buddy beantworten. Am Ende landen wir bei 6,5 Tonnen C02 pro Jahr. Ok, damit landen wir definitiv in der Kategorie der Streber*innen, denn der durchschnittliche CO2-Fußabdruck in Deutschland beträgt 10,8 Tonnen.

Kleine Veränderungen, große Wirkung und natürlich gibts Belohnungen

Aber natürlich geht noch mehr. Schließlich sollte sich niemand darauf ausruhen, was ist und lieber danach schauen, wo noch ungenutzte Einsparpotenziale schlummern, an die wir bisher nicht gedacht haben. Unter dem Punkt „Meine Missionen“ erfahren wir also, was wir in unserem Alltag verändern können, um CO2 einzusparen – beispielsweise Lebensmittel aus der Region kaufen, drei Tage lang das Auto für kurze Strecken stehen lassen, oder eine Steckdosenleiste mit Kippschalter installieren, um Strom zu sparen. Die Missionen sind bewusst so gestaltet, dass sie keine allzu großen Einschränkungen bedeuten und leicht umsetzbar sind. Gleichzeitig verdeutlichen sie uns, dass bereits kleine Veränderungen in unserem Lebensstil große Wirkung im Hinblick auf CO2-Einsparungen haben. Der Teufel steckt also wieder mal im Detail. Zugegeben, das ist nichts Neues und dennoch, die Ideen sollen ja bewusst leicht umzusetzen sein und nicht den großen Zeigefinger erheben.

Abgesehen davon, macht das Einsparen mit der App auch noch Spaß, denn kaum haben wir die ersten beiden Missionen abgeschlossen, gibt es unter „Mein Klima Buddy“ auch schon dicke „CaRMA“-Punkte und damit das erste Geschenk – eine Tüte mit Essen für unsere kleine Waldohreule, die sich darüber sichtlich freut. Mit Erreichen jeder neuen Stufe, werden übrigens neue Belohnungen freigeschaltet, das können mal Kleidungsstücke sein, aber auch Interaktionen mit unserem Klima Buddy.

Klima Buddy
Mit der „Klima Buddy“ CO2-App kann man im Handumdrehen seinen persönlichen CO2-Fußabdruck berechnen. Foto: karlsruhe.digital

„Klima Buddy“ ist kein klassischer CO2-Rechner

„Die CO2-App „Klima Buddy“ ist aus einer Ausschreibung des Landes Baden-Württemberg hervorgegangen, die allerdings recht allgemein gehalten war. „Es ging erst einmal nur um einen CO2-Rechner beziehungsweise eine Klima-App.“, erklärt uns Jan Reichert, Geschäftsführer des für die Entwicklung der App verantwortlichen Unternehmens kr3m Media GmbH aus Karlsruhe. „Wir haben daraufhin zunächst recherchiert, was es bereits am Markt gibt – und dabei festgestellt, dass derartige Apps oft nur geringe Downloadzahlen haben. Im Prinzip sind alle ähnlich aufgebaut: Man kann seinen CO2-Fußabdruck berechnen und bekommt Tipps und Anweisungen, wie man CO2 einsparen kann. Das heißt aber auch, dass man in gewisser Weise bei jeder App-Nutzung belehrt wird, wie man sich zu verhalten hat. Das kommt bei den Nutzer*innen ganz offensichtlich nicht an.“

Also hat sich das auf Gamification spezialisierte Team von kr3m überlegt, wie man eine solche App spaßiger gestalten kann, sodass die Menschen sie gerne nutzen. Herausgekommen ist dabei die Idee von einem virtuellen Haustier, dem „Klima Buddy“. Aber welches Tier hat überhaupt das Zeug zum Klima Buddy? „Es gab viele Ideen und Vorschläge, schlussendlich fiel die Wahl dann aber auf die Waldohreule.“, erzählt Reichert. „Einerseits handelt es sich dabei um eine heimische Tierart, die als bedroht gilt, andererseits sind Eulen durchweg sympathische Tiere, die sich ansprechend visualisieren lassen. Und ganz wichtig: Sie sind keine Schädlinge.“ Aus diesem Grund habe man sich beispielsweise gegen den Biber entschieden, da dieser in der heimischen Kulturlandschaft auch Schaden anrichtet.

Klima Buddy
Eine Vielzahl von Missionen bringt den Nutzer*innen das Thema CO2-Sparen auf spielerische Art und Weise näher.

„Klima Buddy“ soll in erster Linie Spaß machen

Anders als bei anderen CO2-Rechnern steht beim „Klima Buddy“ der Spaßfaktor im Vordergrund. Die App soll den Menschen „spielerisch dabei helfen, den eigenen CO2-Fußabdruck zu berechnen, Energie zu sparen und das eigene Leben klimafreundlicher zu gestalten,“ sagt Christoph Dahl, Geschäftsführer der Baden-Württemberg Stiftung, unter deren Dach die Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg angesiedelt ist. „Wir haben diesen Weg bewusst gewählt, um zu motivieren und nicht zu bevormunden.“

Aus diesem Grund hat man sich bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks auch für gerundete Werte entschieden. Denn für eine detaillierte Berechnung müsste man beispielsweise nicht nur fragen, wie sich jemand ernährt oder zur Arbeit kommt, sondern jede Mahlzeit und jeden gefahrenen Kilometer tracken. „Im Endeffekt soll die App ja aber in erster Linie Spaß machen und die Menschen zum Nachdenken und vielleicht auch zu der ein oder anderen Veränderung ihres persönlichen Lebensstils anregen,“ betont Jan Reichert.

Zur Weiterentwicklung der App sind übrigens alle eingeladen. Die App wurde bewusst so entworfen, das weitere Tipps und Tricks für einen klimafreundlichen Alltag ergänzt werden können. Deshalb haben interessierte Nutzer*innen ab sofort die Möglichkeit, ihre Beiträge zur Gestaltung der App einzusenden.

Die „Klima Buddy“-App kann im AppStore und bei GooglePlay kostenlos heruntergeladen werden.