Mehr Transparenz und Sicherheit: In Karlsruhe wird „Digitale Souveränität“ großgeschrieben

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Das stetige Wachstum von Internetgiganten wie Google, Amazon oder Facebook verursacht beim Karlsruher IT-Sicherheitsexperten Dirk Fox gemischte Gefühle. „Vor allem im Konsumentenbereich sind wir zunehmend von Anbietern aus den USA abhängig“, sagt der Geschäftsführer des Unternehmens Secorvo Security Consulting GmbH. „Und leider haben wir da kaum Kontrollmöglichkeiten“. Dass die Branchenführer wenig Wert auf den Schutz von persönlichen Daten legten, sei auch durch die Berichte von Whistleblower*innen bekannt geworden.

Akzeptieren will Fox den Status quo allerdings nicht. Damit sich Menschen künftig sicher und selbstbestimmt in virtuellen Welten bewegen können, wurde unter seinem Vorsitz der Arbeitskreis „Digitale Souveränität“ der Initiative karlsruhe.digital ins Leben gerufen. „Die Verbesserung des Datenschutzes ist eines unserer wichtigsten Anliegen“, betont Fox. „Aber wir wollen die Leute auch bei der Anbieterwahl für die Themen Transparenz und Sicherheit sensibilisieren.“

In Karlsruhe gibt es renommierte Internet-Dienstleister

Gerade bei der Auswahl von digitalen Diensten haben die Menschen in Deutschland laut Fox bereits heute zahlreiche Alternativen. In Karlsruhe gibt es etwa mit 1&1 ein großes Telekommunikationshaus und mit der CAS Software AG einen renommierten Anbieter für Cloud-Lösungen. Den Digitalstandort Karlsruhe beim Thema „Digitale Souveränität“ sichtbarer zu machen, ist auch eines der vorrangigen Ziele des Arbeitskreises. Die Vernetzung der einzelnen Forschungseinrichtungen und IT-Unternehmen wurde in den vergangenen Jahren bereits vom Hightech.Unternehmer.Netzwerk CyberForum vorangetrieben. Und intern wurde nun ein Zehn-Punkte-Programm zur Förderung der „Digitalen Souveränität“ herausgegeben.

Bündelung der Kompetenzen in regionaler Sicherheitsinitiative

Die Bündelung der in Karlsruhe vorhandenen Kompetenzen ist für Fox eines der Erfolgsrezepte beim Streben nach mehr Transparenz im Umgang mit persönlichen Daten. Einrichtungen und Institutionen wie die Cyberwehr Baden-Württemberg, das Kompetenzzentrum für angewandte Sicherheitstechnologien (KASTEL) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das Kompetenzzentrum IT-Sicherheit (KIS) am Forschungszentrum Informatik (FZI), das DIZ I Digitales Innovationszentrum sowie die Karlsruher Sicherheitsinitiative (KA-IT-Si) haben sich in der IT-Sicherheitsregion Karlsruhe zusammengeschlossen. Um die Bürger*innen für die wichtige Arbeit der Sicherheitsregion zu informieren, werden regelmäßig öffentliche Veranstaltungen wie der Tag der IT-Sicherheit initiiert. „Während der Corona-Pandemie mussten wir unser Programm leider etwas herunterfahren“, bedauert Fox.

Foto: IT-Sicherheitsregion Karlsruhe

DSGVO ist Blaupause für andere Staaten

Als „wichtigen Schritt“ beim Weg zu mehr „Digitaler Souveränität“ bezeichnet der Karlsruher Experte die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), durch welche die Verarbeitung personenbezogener Daten in der Europäischen Union geregelt wird. „Diese Verordnung gilt mittlerweile schon als Blaupause für den Datenschutz in anderen Staaten“, betont Fox. Künftig seien beim Thema Digitale Souveränität aber vor allem die Bürger*innen gefragt. Der Grund: Wenn Nutzer*innen den Druck erhöhten und unsichere sowie intransparente Anbieter boykottierten, seien die großen Konzerne sowie die Politik zum Umdenken gezwungen.