Virtuelle LEARNTEC xChange zum digitalen Lernen und Arbeiten
Titelbild: Pressefoto LEARNTEC xChange
Für die Digitalisierung an Schulen war die Corona-Pandemie ein echter Beschleuniger. Innerhalb von wenigen Tagen musste der Präsenzunterricht in den Klassenzimmern durch Distanzlernen mit digitalen Plattformen ersetzt werden. Nach über einem Jahr im Ausnahmezustand ist die Normalität an den Schulen wieder greifbar nahe. Doch wie geht es mit den Schulen weiter, und was haben die Verantwortlichen aus der Krise gelernt? Antworten auf diese und weitere Fragen gab Philippe Wampfler bei der diesjährigen LEARNTEC xChange. „Alle Schüler*innen von der ersten Klasse bis zum Abitur brauchen künftig ein digitales Endgerät. Das ist ebenso ein Grundrecht wie ein funktionierender Internetzugang für Kinder und Jugendliche“, sagte der Autor und Lehrer bei seiner Keynote „Unterricht nach der Pandemie“ auf dem Medienkompetenztag der LEARNTEC. Die Digitalisierung von Schulen war einer der Themenschwerpunkte bei der dreitätigen virtuellen Leitmesse. Nach der zweitägigen xChange am Anfang des Jahres ging vom 22. bis zum 24. Juni auch die eigentliche Leitmesse komplett digital über die Bühne.
7.600 Teilnehmende bei der virtuellen Leitmesse
„Wir haben eine tolle Veranstaltung hingelegt. Das gesamte Team hat – teilweise mit ganz neuen Aufgabenstellungen im Bereich der Online-Konferenzen – echte Maßstäbe gesetzt, die dem Messestandort Karlsruhe zur höchsten Ehre gereichen“, zog LEARNTEC-Leiter Prof. Dr. Peter A. Henning ein positives Fazit. In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies: Mehr als 7.600 Teilnehmer*innen informierten sich virtuell in knapp 250 Vorträgen und Diskussionsforen in sechs parallelen Livestreams zu den Trends im digitalen Lernen und Arbeiten. Rund 340 Expert*innen aus der digitalen Bildungsbranche referierten per Videokonferenz oder Live-Studioübertragung. Neben brandaktuellen Themen aus dem Corporate Learning wie dem Aufbau von Future Skills oder Homeoffice-Technologien, wurden im Themenbereich Hochschule unter anderem Best-Practice-Beispiele aus der digitalen Lehre präsentiert. „Eines der wichtigsten Themen war natürlich, die Künstliche Intelligenz. Mit dem neuen Kompetenzzentrum KARL – KI für Arbeiten und Lernen in der Region Karlsruhe – sind wir hier einer der Keyplayer“, betonte Henning.
Wie geht es mit den Schulen weiter?
Ein Livestream widmete sich ganz der digitalen Transformation von Schulen. Hier fand am dritten Veranstaltungstag auch der diesjährige Medienkompetenztag des Stadtmedienzentrums Karlsruhe im virtuellen Rahmen statt. Dabei forderten Fachleute wie Wampfler eine stärkere Einbindung von digitalen Lernmitteln in den traditionellen Unterricht. „Seit Beginn der Pandemie haben Bund und Land viel in die Digitalisierung investiert. Nun müssen wir uns folgende Frage stellen: Schmeißen wir die technische Ausstattung in die Schränke oder hilft diese uns beim Entwickeln von neunen Lernformen“, sagte Wampfler. Seiner Einschätzung nach brauche es für die Zukunft vor allem einfach zu bedienende und sichere Lernplattformen. „Da geht es nicht um Lösungen, die man ein Jahr benutzt. Man muss in Zehn-Jahres-Schritten denken und dementsprechend entwickeln“, appellierte Wampfler.
LEARNTEC 2022 vom 1. bis 3. Februar
Die Schulen müssten bei der Nutzung der Plattformen ebenfalls umdenken und einheitliche Kommunikationsstrukturen entwickeln. Hausaufgaben sowie Arbeitsblätter dürften nur noch über die Plattformen verteilt werden. Der Lern- und Lebensort Schule werde durch die Digitalisierung aber nicht abgewertet, so Wampfler, genau das Gegenteil sei der Fall. „Kinder und Jugendliche müssen sich künftig an der Schule deutlich mehr bewegen als bisher“, so Wampfler. Deshalb müssten Gemeinschaftsangebote und Orte der Begegnung deutlich ausgebaut werden.
Die Digitalisierung an den Schulen stehe erst am Anfang und müsse nun konsequent weitergedacht werden, sagte auch Jörg Schumacher, Leiter des Stadtmedienzentrums Karlsruhe. „Die Denkprozesse sind in Gang gesetzt und nun müssen wir die Chance ergreifen.“ Die Planungen für die nächste LEARNTEC laufen im Hintergrund bereits auf Hochtouren. Diese soll vom 1. bis 3. Februar 2022 über die Bühne gehen – mit Tausenden Besucher*innen vor Ort in der Messe Karlsruhe.