Karlsruhe als Digital Pioneer

Pulsierende Digitalbranche

Während viele Städte die Digitalisierung erst in den vergangenen Jahren für sich entdeckten, leistete Karlsruhe in diesem Bereich schon früh Pionierarbeit: Bereits im Jahr 1957 wurde hier der Begriff „Informatik“ geprägt und 1972 gründete die Universität Karlsruhe (TH) die landesweit erste Fakultät für Informatik, an der zwölf Jahre später Deutschlands erste E-Mail empfangen wurde.

Fortan nahm die Digitalisierung eine zentrale Rolle innerhalb der Region Karlsruhe ein, die heutzutage zu den weltweit führenden Innovationsstandorten zählt. Mit über 4.800 Unternehmen und 30.000 Beschäftigten ist die Digitalbranche einer der stärksten Wirtschaftsfaktoren in der Region – und generiert über 45 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Karlsruhe. Egal, ob Mobility Start-up, mittelständischer Cyber-Security-Provider oder börsennotierter Kommunikationskonzern – Karlsruhe bietet optimale Voraussetzungen für Unternehmen aller Größen. Insbesondere beim Zukunftsthema Künstliche Intelligenz (KI) hat sich die Region in jüngster Vergangenheit international einen Namen gemacht, als einer der wenigen Orte, an dem nicht nur Grundlagenforschung und Entwicklung im KI-Bereich stattfinden, sondern die neuen Technologien auch praktisch im Alltag angewendet werden.

Karlsruhe ist ein Ort der Möglichkeiten. Entscheidend dazu beigetragen hat die über die Jahre gewachsene – und bundesweit einzigartige – Vernetzung von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung, Kultur und Gesellschaft. Dieses als „Karlsruher Prinzip der kurzen Wege“ bekannte Modell der Initiative karlsruhe.digital garantiert einen regelmäßigen Austausch aller Beteiligten, die gemeinsam dasselbe Ziel verfolgen: Karlsruhe zum Motor der Digitalisierung weiter zu etablieren.

So bringt Karlsruhe seit vielen Jahren Akteure, Institutionen und Einrichtungen zusammen, die branchenübergreifend in den Bereichen Gründerberatung und -förderung tätig sind. Aus den renommierten Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die ihren Sitz in der Region haben, gehen junge Talente hervor, die entweder selbst gründen oder ihr Know-how in die Unternehmen vor Ort einbringen. Den Kontakt zwischen Auszubildenden, Studierenden und erfahrenen Führungskräften stellen die starken, regionalen Netzwerke her. Unter diesen Rahmenbedingungen entstanden in Karlsruhe in den vergangenen Jahrzehnten eine Reihe europaweit führender Anbieter von Softwarelösungen, Rechenzentren und IT-Dienstleistungen. Viele der im hiesigen IT-Ökosystem gegründeten Start-ups zählen nunmehr zu den Big Playern ihrer jeweiligen Branchen.

Exzellenz in Bildung und Forschung

Wegweisende Innovationen entstehen auch im Zeitalter der Digitalisierung nicht über Nacht, sondern sind das Produkt einer herausragenden Hochschul- und Forschungslandschaft. So ist aus der damaligen Universität Karlsruhe (TH), an der einst die erste Fakultät für Informatik gegründet wurde, gemeinsam mit dem Forschungszentrum Karlsruhe, eine der weltweit renommiertesten Forschungsuniversitäten hervorgegangen: das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), an dem über die Hälfte der Studierenden in Karlsruhe eingeschrieben sind. Als eine von elf „Exzellenzuniversitäten“ in Deutschland bietet es jungen Talenten unter anderem Zugang zu Studiengängen aus den Bereichen Informatik, Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen. Auch die HKA – Hochschule Karlsruhe belegt regelmäßig Spitzenpositionen in den Hochschulrankings der ZEIT und WirtschaftsWoche.

Insgesamt beheimatet die Region über 25 führende Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, darunter das FZI Forschungszentrum Informatik, mehrere Fraunhofer-Institute, die Duale Hochschule Baden-Württemberg sowie die Karlshochschule International University. Dadurch hat sich Karlsruhe auf nationaler und internationaler Ebene eine hohe Reputation als Wissenschaftsstadt erarbeitet, deren Ruf Jahr für Jahr tausende Studierende, rund 15 Prozent der Bevölkerung der Fächerstadt, folgen. Die herausragende Rolle der Informatik und Digitalisierung tritt dabei immer wieder zu Tage.

So wurde das KIT 2020 zum Zentrum für Nationales Hochleistungsrechnen. 2021 wurde in Karlsruhe HoreKa, einer der 15 schnellsten Supercomputer Europas, in Betrieb genommen. Daneben prägen zukunftsweisende Studiengänge und Forschungsprojekte die digitale Transformation – etwa das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg. In dem Reallabor werden neue Mobilitätskonzepte für den ÖPNV und Individualverkehr erprobt. Die Karlsruher Forschungsfabrik für KI-integrierte Produktion arbeitet derweil – wie der Smart Production Park – an der praxisnahen Erforschung des Zukunftsthemas „Intelligente Produktion“.

Das dafür notwendige Know-how können Studierende unter anderem in den Studiengängen „Data Science“ an der HKA – Hochschule Karlsruhe oder „Mobilität und Infrastruktur“ am KIT erwerben. Und selbst klassische Disziplinen wie die Musikwissenschaft können sich in Karlsruhe der IT nicht entziehen:  Die Hochschule für Musik verfügt bereits seit 1994 über ein ComputerStudio und lehrt Musikinformatik.

Smart(e) City

Egal, ob im Bereich Mobilität, Verwaltung, Infrastruktur oder Energie – Karlsruhe ist als digitale, vernetzte Stadt überall vorne mit dabei. 2020 belegte Karlsruhe deutschlandweit den ersten Platz im Bereich “Digitale Verwaltung” beim Bitkom Smart City Index, bewies sich beim Wettbewerb „Capital of Smart Tourism 2020“ in der Kategorie „kulturelles Erbe und Kreativität“ als Stadt mit Europas smartestem Kulturtourismus – und wurde als kommunales Leuchtturmprojekt vom Weltwirtschaftsforum als einzige Stadt Deutschlands zur Pioneer City der G20 Global Smart Cities Alliance ernannt. Bei dieser Allianz geht es im Kern darum, in den Großstädten dieser Welt Nachhaltigkeit und Wachstum durch smarte Lösungen in Einklang zu bringen.

Und genau das macht Karlsruhe. Dazu verfolgt die Stadt eine Reihe gesamtheitlicher Entwicklungskonzepte, um die Region effizienter, technologisch fortschrittlicher und grüner zu gestalten. Das fängt bei Themen wie der smarten Verkehrssteuerung und Parkraumorganisation an. Darüber hinaus haben Karlsruhes Bürger*innen an den Selbstbedienungs-Terminals des digitalen Bürgerbüros Zugriff auf die Serviceangebote der Stadtverwaltung – einfach, schnell und mit einem Höchstmaß an Datensicherheit. Und wer die Fächerstadt besucht, kann mithilfe der digitalen Tourismus-Information – dem Schaufenster Karlsruhe am Marktplatz – kulturelle Angebote und Ausflugsziele virtuell erkunden.

Um schnellen, öffentlichen Internetzugang muss sich in weiten Teilen der Stadt niemand Gedanken machen, denn schon seit 2014 existiert hier KA-WLAN, das kostenlos, unbegrenzt und nach einmaliger Registrierung verschlüsselt genutzt werden kann. Zudem baut die Fächerstadt stetig das Breitbandkabel- und Glasfasernetz in der Region aus, um den rasant gestiegenen Bedarf an Datenbandbreite zu gewährleisten.

Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Smart City ist die Karlsruher Multifunktions-App für Bürger*innen. Sie bündelt kommunale Bürgerdienste und Angebote kommerzieller Anbieter – etwa aus dem Bereich der Mobilität – in einer einzigen, personalisierbaren Anwendung.

UNESCO City of Media Arts

Zu einem boomenden IT-Standort wie Karlsruhe gehört natürlich auch eine florierende Kultur- und Kreativwirtschaft. Denn letztendlich sind es Kultur und Kreativität, die Zukunftsthemen wie die Digitalisierung gestalten und Innovationen ermöglichen.

So wurde Karlsruhe im Jahr 2019 als erste und einzige deutsche Stadt zur „UNESCO City of Media Arts“ ernannt und fördert im internationalen Städte-Netzwerk „Creative Cities“ regelmäßig innovative, kooperative und interdisziplinäre Medienkunst-Projekte. Entscheidend dabei: Kultur- und Kreativwirtschaft agieren nicht losgelöst von anderen Bereichen, sondern arbeiten Hand in Hand mit Institutionen aus Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft – um die Stadt insgesamt zu einem attraktiveren Lebensraum zu machen, der durch kulturelle Vielfalt gekennzeichnet ist.

Bereits 1984 hatte das Kulturamt der Stadt die Idee, eine Einrichtung zu gründen, die künstlerische Konzepte mit zukunftsweisenden Technologien zusammenführt. Daraus ging wenige Jahre später eine einzigartige Kulturinstitution hervor: das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Im aktuellen Ranking der weltweit größten Kunstdatenbank „ArtFacts.net“ erreicht das ZKM Platz 4 – nach dem Museum of Modern Art (MoMa) in New York, der Biennale di Venezia und dem Centre Pompidou in Paris.

Zu den eindrücklichsten Projekten, die das ZKM im Bereich der Medienkunst hervorgebracht hat, zählen die seit 2015 stattfindenden Karlsruher Schlosslichtspiele. Jahr für Jahr bestaunen hunderttausende Besucher*innen aus der ganzen Welt die imposanten Projektionen auf der Fassade des Schlosses, das den Mittelpunkt des strahlenförmigen Grundrisses der Fächerstadt markiert.

Während die Schlosslichtspiele auf modernstes Video-Mapping setzen, arbeiten auch Karlsruhes Museen an multimedialen Konzepten. Die Staatliche Kunsthalle nutzt die Möglichkeiten digitaler Technologien für das “Museum 2.0”. Das Badische Landesmuseum macht Besucher*innen verschlossene Bereiche mit virtuellen 360-Grad-Rundgängen zugänglich.